Die Geismühle
ie Geismühle - ursprünglich die Mühle “auf der Geest“, einem flachen Sandrücken am Südrand von Oppum - war lange Zeit kurfürstliche Bannmühle für das gesamte Land Linn. Nur hier durften die Einwohner der Kirchspiele Lank, Bockum, Fischeln und Osterath ihr Getreide mahlen lassen, wie noch für das Jahr 1649 ausdrücklich bestätigt wird. Allerdings waren einige der randlich gelegenen Gemeinden
damals bereits ausgeschieden.
Dies zeigt die erste urkundliche Erwähnung: Im Jahr 1575 erlangten die Bürger von Heerdt (heute Düsseldorf) das Privileg zur Errichtung einer eigenen Mühle. Eingerichtet wurde der Bannbezirk wahrscheinlich bald nach 1388, dem Jahre des Rückfalls von Linn an den Erzbischof von Köln.
Abb.1
Das Bauwerk ist jedoch älter und diente zunächst den Drosten der Grafen von Kleve als Wachturm am “Hohen Weg“, einer dicht vorüber ziehenden mittelalterlichen Fernstraße.
Am unteren, zylindrischen Teil des Turmes erkennt man noch heute deutlich den alten hochliegenden Eingang und die für einen Wehrturm typischen Schlitzfenster. Mauertechnik und Steinformate weisen auf die Zeit um 1300. Der obere konische Teil des Turms und die holländische Kappe stammen wie das erhaltene Mahlwerk allerdings erst aus dem 19. Jahrhundert Eine Bauinschrift verweist auf das Jahr 1808. Kurz zuvor hatten die Franzosen das Kirchengut, darunter auch die kurfürstliche Mühle eingezogen und an private Interessenten verkauft
(Abb. 1) zeigt die Mühle in
der
Schnittansicht. Zu sehen ist die typische Anordnung des
Räderwerkes im Innern der Mühle.
Die Mühle wurde vom Landesherrn als Bannmühle
verpachtet. Die innerhalb des Mühlenbannes Wohnenden
Bauern waren gezwungen, dort ihr Getreide gegen Entrichtung der Molter
genannten Mahlgebühr mahlen zu lassen.
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Die Mühle "auf der Geest"
Die Geismühle vor dem Umbau |
Bauverein Geismühle Krefeld-Oppum e.V.
m Mai 2004 wurde der Bauverein “Geismühle Krefeld- Oppum“ e.V. von 7 Mitgliedern gegründet. Das Ziel ist, die Instandsetzung und Funktionswiederherstellung der unter Denkmalschutz stehenden Geismühle.
Am Baudenkmal “Geismühle“ sollen folgende Arbeiten an:
durchgeführt werden.
Eine denkrnalrechtliche Erlaubnis gem. 9 Denkmalschutzgesetz Nordrhein- Westfalen (DSchG NW) wurde bereits erteilt.
Da alles, was hier realisiert werden soll viel Geld kostet, brauchen wir neue Mitglieder und Sponsoren um unseren Ziel näher zu kommen.
Egal ob aktiv oder passiv, jede Unterstützung ist herzlich willkommen. |
Denkmalschutz und - pflege
im
Stadtgebiet von Krefeld
von Detlef Stender
ls erstes privates Projekt zur Rettung und Wahrung eines bedeutenden Krefelder Baudenkmals wurde die Hülser Burg von engagierten Bürgern restauriert. Nun wird in ähnlicher Weise die Geismühle instand gesetzt.
Wieder mal ein positives Zeichen für den Denkmalschutz- und pflege, ist die Initiative von Bürgern, die sich für den Erhalt einer alten Mühle einsetzen.
(BAUVEREIN GEISMÜHLE KREFELD-OPPUM E.V.)
Es ist noch nicht all zu lange her, da wurden solche Bauwerke mit Genehmigung der Stadt abgerissen.
Als mahnendes Beispiel ist zu nennen die Bockumer Mühle. (Abb. 1 u. 2)
Der Verfasser hat diese Mühle noch in seiner Jugend aufrecht stehen sehen. Sie wurde Opfer des Bauspekulantentums. Welcher Bockumer Bürger wäre heute nicht Stolz auf diese Mühle.
Lesen Sie was die WZ am 14. Mai 1971 über den Abriss der Mühle schreibt:
Kapitulation vor den Kosten:
Bockumer Mühle wird geschleift Bauausschuss ziemlich passiv
Von unserm Redaktionsmitglied Michael Hausmanns
Mit der Bockumer Windmühle verschwindet eins der wenigen bauhistorischen Denkmäler Krefelds. Der Bauausschuss kapitulierte vor den 120.000 DM, die Reparatur, Sicherung und äußere Restaurierung der Mühle kosten würde. Weitere 35.000 Mark würde der Ankauf von Bauwerk und Gelände verschlingen. Nachträglich „billigte“ er den bereits begonnen wilden Abbruch des 1816 erbauten Werks.
SCHÖNES GEREDE Sichtlich unter dem Druck der Öffentlichkeit stoppte die Baupolizei am 20. Januar den wilden Abbruch. Die Denkmalpfleger fielen aus allen Wolken, als sie von dem Vorfall hörten. Das Bauwerk nämlich war im gültigen Bebauungsplan verankert. Es sollte Mittelpunkt einer neuen Wohnanlage bleiben. Die Verantwortlichen ließen keinen Zweifel daran, dass der Bauherr die Mühle zumindest in ihrem ursprünglichen Zustand zurückversetzen müsse. Das schöne Gerede war „für die Katz“ monatelang Wind und Wetter ausgesetzt, vergammelte die dachlose Mühle noch mehr. Als Kompromiss zeichnete sich schließlich ab, dass der Bauherr die Mühle aufbaut und zu einem vernünftigen Preis an die Stadt verkauft. Zur Vorsicht ließ das Hochbauamt ein Gutachten über die Standsicherheit der Ruine erstellen. Das Ergebnis war niederschmetternd: 120.000 DM würden Wiederaufbau und Sicherung kosten. Verständlich, dass der Bauausschuss vor dieser Summe passte. Unzufriedenstellend
allerdings, dass dies fast diskussionslos geschah. Dabei betonte Denkmalpfleger Röhm klipp und klar, dass die Mühle erst wegen des wilden Abbruchs in den enormen Zustand der Baufälligkeit versetzt worden war. Kein Ausschussmitglied interessierte sich für die Kostenaufschlüsselung. Röhm machte die Rechnung gestern der WZ: fast 80.000 DM wären nicht erforderlich, wenn der Bauherr nicht mit dem unerlaubten Abriss begonnen hätte. Regresspflichtig machen kann die Stadt den Bauherrn kaum, da die Mühle sein Privateigentum ist und nicht unter Denkmalschutz steht. Immerhin war sie dem Landeskonservator als technisches Bauwerk aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts so viel wert, dass er 30.000 DM als Restaurierungszuschuss in Aussicht gestellt hatte. Laut Auskunft des Bauordnungsamts schwebt gegen den Bauherrn jedoch ein Verfahren nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz, weil er ohne Abbruchgenehmigung zur Zerstörung schritt.
WO BLEIBT KONTROLLE? Hoffentlich bürgert sich in Krefeld nicht noch mehr ein, dass viele tun und lassen können, was sie wollen. Die Ratsgremien sollten sich stärker auf ihre Kontrollfunktion der Verwaltung gegenüber besinnen. Wie unwohl dem Bauausschuss bei der Angelegenheit
war, mag die Formulierung des Vorsitzenden Staudacher erkennen lassen; er tauschte im Beschussentwurf die Worte „ Zustimmung“ gegen „keine Bedenken gegen die (nachträgliche) Abbruchgenehmigung“. Staudacher: Zustimmen können wir nicht“.
Abb. 2
(Abb. 2)
Besiegelt ist das Schicksal der Bockumer Windmühle. Die Bagger dürfen ihr Zerstörungswerk fortsetzen. Nach dem wilden Teilabriss sind Reparatur- und Sicherungskosten zu hoch geworden. Der Bauausschuss billigte auf seiner letzten Sitzung den restlichen Abbruch der Ruine. |
Fertigstellung der Mühle im
Jahre 2007
Oppums Wahrzeichen
erstrahlt in neuem Glanz
Die Geismühle, das
Wahrzeichen Oppums an der A 57, steht vor der Fertigstellung. Wenn sich
die riesigen Flügel im Wind drehen, arbeitet auch das steinerne Mahlwerk
und dann kann wirklich wieder Korn zu Mehl gemahlen werden. Jahrzehnte
stand die annähernd 700 Jahre alte Mühle still. In rund drei Jahren
haben es die engagierten Mitglieder des Bauvereins Geismühle geschafft,
das historische Bauwerk vor dem Verfall zu retten, zu sanieren und in
neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Während der dreijährigen
Umbauarbeiten haben sich viele Bürger Oppums und Krefelds für das
Gemäuer interessiert. Jetzt soll gefeiert und die vielen Tausend Stunden
Arbeit belohnt werden. Drei Festtage sind vorgesehen, um die neue alte
Geismühle hoch leben zu lassen. Samstag den 16.06.2007 geht die Mühlen-Party
richtig los.
Durch das Grabungsteam von Museum Burg
Linn wurde im Bereich der Toreinfahrt der Mühle eine kleine
archäologische Grabung durchgeführt. Lesen Sie was der Archäologe Dr.
Christoph Reichmann dabei herausfand.
weiter

Klicken Sie auf die kleinen Bilder. Impressionen und Anmerkungen
von der Mühle
Geismühle mit Toreinfahrt
Die Geismühle im Gegenlicht
Im Vordergrund ein Mühlstein. Daneben ein Hinweisschild zur Geschichte der Mühle. Der Weg zur Mühle.
Der Fußweg führt direkt vom Parkplatz der Raststätte zur Mühle. Nordansicht
Ruhen Sie sich auf einer Parkbank aus und genießen den wunderschönen Anblick der Mühle. Toreinfahrt direkt in die Mühle.
Von dieser Seite aus konnte der Müller direkt mit einem Fuhrwerk unter das Mahlwerk fahren. Schwertbalten und Schindelhaube.
Auf diesem Bild blicken Sie auf die mit Schindeln gedeckte drehbar gelagerte Haube der Mühle mit Schwertbalken. Die Mühlenkappe
Die Aufschrift lautet: "Auf allen Wegen mit Gottes Segen".
Eine Zeile darunter: 1575 - Geißmühle - 2007.
Die Geismühle im Gegenlicht
Im Vordergrund ein Mühlstein. Daneben ein Hinweisschild zur Geschichte der Mühle.
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