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Der Handwerksberuf des Feilenhauers
rstmalig wird der Beruf des Feilenhauers 1387 in Frankfurt a. M. genannt. Das Handwerk hat sich vermutlich aus dem römischen über das fränkische Schmiedehandwerk im Laufe der Zeit entwickelt. Begriffliche Beschreibung einer Feile
amensgebend für die Feile, ist die messerförmige Gestallt
des Feilenkörpers (Querschnitt). Auf
(Abb. 1) wird eine Feile begrifflich
beschrieben. Das Feilenheft wird in die Feilenangel hineingeschlagen. Das geschieht mit einem Hammer dessen Schläge auf das Feilenheft ausgeführt werden. Die Zwinge verhindert das Auseinanderreißen des Holzes und dient somit zum sicheren Festhalten der Feile am Feilenheft. Die Messerfeile wird nach dem Härten an der Feilenangel "angelassen". Das heißt, ein Teil der Härte wird ihr im Bereich der Angel genommen. Da beim Feilen ein Biegemoment durch den Anpressdruck der Hände auf das Werkstück ausgeübt wird, würde die Feile aufgrund zu großer Härte im Angelbereich brechen. Auf dem Feilenblatt sind einige Unter- und Oberhiebe in einem kreuzförmigen Muster zu erkennen. Man spricht daher auch von Kreuzhiebfeilen.
Auf (Abb. 2) ist eine handelsübliche Messerfeile zu sehen. Sie entspricht der Form des antiken
Stückes fast im Detail. Nur laufen deren Hiebe schräg zur Längsachse der Feile.
Die moderne Feile ist ebenfalls einhiebig gefertigt worden. Einhiebige Feilen werden wie unten beschrieben meistens für weiche Werkstoffe verwendet. Der Werkstoff
ine Feile wurde aus einem gut härtbaren Werkzeugstahl geschmiedet. Zur weiteren Bearbeitung musste sie weichgeglüht, das heißt, unter weitgehendem Luftabschluss abgedeckt von Lehm und Asche auf etwa 780 Grad C erhitzt und langsam abgekühlt werden. Nach dieser Behandlung wurde die leicht entkohlte Oberflächenschicht abgeschliffen.
Erzeugung der Feilenhiebe
Auf dem Feilenrohling wurde mit einem Meißel immer parallel gegen den Grat des vorigen
Hiebes, unter einem Neigungswinkel von 80 Grad mit einem Hammer in einem bestimmten Abstand Einkerbungen auf die Feilenoberflächen angebracht.
Die Feile wurde dabei auf dem Amboss durch einen endlosen Lederriemen festgehalten, den der vor dem Amboss sitzende Feilenhauer mit beiden Füßen fest anzog. Die Meißel hatten eine breite gehärtete Schneide. Die Hämmer hatten einen kurzen, gekrümmten Stiel und ein Gewicht von 0,25 kg bis 5,2 kg je nachdem ob man eine „feine“ oder „grobe“ Feile herstellen wollte. (Abb. 3) Als Unterlage zum Schutz vor Beschädigung fertig gehauener Feilenflächen, verwendete man dünne Bleiplatten.
Härtung der Feilen
ntscheidend für den Erfolg der Arbeit war das Härten der Feile.
Um die feinen Spitzen der Feilenzähne vor Verzunderung zu schützen und gleichzeitig eine maximale Härtung zu erreichen, bestrich man die Feile vor dem Glühen mit einer kohlenstoffhaltigen Paste, als deren Hauptbestandteil seit dem Mittelalter Ochsenhorn und Salz, daneben Ruß, Kohle und andere Stoffe bekannt sind. Die glühende Feile wurde dann rasch in kaltes Salzwasser abgeschreckt. Richten der Feilen
uf Grund unterschiedlicher Abkühlungsvorgänge beim Herstellungsprozess der Feilen, konnten sich diese verziehen, daher wurden sie im letzten Arbeitsgang wie auf (Abb. 4) gezeigt, gerichtet.
Feilen
Stand der Technik 2005
Funktionsweise einer Feile
s gibt gehauene und gefräste Feilen. Wir wollen uns hier nur mit den ersteren befassen. Bei Spanabnahme beim Feilen, dringen
die Schneidenkeile in den
Werkstoff ein und heben die Späne an. Diese sammeln sich in den Zahnlücken und werden über die Werkstückkante abgeführt. (Abb. 5 und 6)
Gehauene Feilen haben nach (Abb. 5 und 6) einen negativen Spanwinkel Phi. Damit lassen sich nur kleinere Späne abheben. Sie wirken auf der Oberfläche des Werkstücks schabend. Sie eignen sich daher zur Bearbeitung harter Werkstücke z.B. aus Stahl und Bronze.
ei heutigen einhiebigen Feilen verlaufen die Schneidenreihen zur besseren Spanabfuhr schräg. Die Anwendung ist auf weiche Werkstoffe wie Aluminium begrenzt. Zur Bearbeitung von Stahl benutzt man Kreuzhiebfeilen sie besitzen kreuzweise verlaufene Ober- und Unterhiebe. Dadurch entstehen viele kleine Schneidenkeile. Der Abstand zwischen hintereinander liegenden Feilenzähnen wird als Hiebteilung definiert. Die Hiebteilung gibt die Anzahl der Hiebe je cm Feilenlänge an.
Entsprechend der Hiebzahl werden Feilen in drei Gruppen untergliedert:
Tabelle 1
Einteilung der Feilen |
Hiebzahl |
Feinschlichtfeilen |
35 bis 70 |
|
Schlichtfeilen |
15 bis 35 |
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Schruppfeilen |
5 bis 15 |
Römische Feilen Allgemein
eilen sind überwiegend Werkzeuge für die Holz- und Metallbearbeitung. Sie dienen zum bearbeiten (Materialabtragung), Schlichten von Oberflächen und Entgraten von Werkstückkanten. Feilen treten erstmals im 8. Jahrhundert v. Chr. auf und besitzen zur Latenezeit schon weite Verbreitung. Nach ihrem Hieb und dem Querschnitt des Hiebkörpers können ihre Formen unterschieden werden. Im römischen Fundzusammenhang sind alle Typen von Feilen anzutreffen. Auch zweihiebige Feilen wussten die römischen Handwerker herzustellen. Der Hieb kann waagerecht oder leicht schräg zur Feilenachse verlaufen und je nach seiner Einschlagtiefe grob (punktueller, versetzter Einschlag = Raspel) oder fein sein. Neben zahlreichen Flachfeilen kennt man
römische Vierkant-, Halbrund- und Rundfeilen.
Beschreibung der römischen Messerfeile aus Krefeld-Gellep:
ie römische Messerfeile wurde 1973 im Rheinhafen bei den umfangreichen Auskiesungsarbeiten zur Hafenerweiterung unterhalb des Kastells Gelduba gefunden.
Erst Jahre später erkannte der Verfasser im Rahmen seiner Diplomarbeit bei labortechnischen Untersuchungen, dass es sich um eine römische Messerfeile handelt.
Die alte Oberfläche, ist über weite Bereiche des Feilenfragments außergewöhnlich gut erhalten geblieben. Dies verdankt sie dem Umstand, über zwei Jahrtausende unter nahezu absolutem Sauerstoffabschluss in einer Flussablagerung unter Wasser gelagert zu haben.
Die Feile ist alt gebrochen. Sie konnte daher nicht mehr weiter verwendet werden. Daher wurde sie in den römischen Hafen geworfen. Der Hafen vor dem Kastell wurde als Mülldeponie genutzt, wie die vielen Abfallreste beweisen.
Die römische Messerfeile wurde nur mit einer Wurzelbürste im Wasser von beiden Seiten gründlich gereinigt, um jegliche mechanische Zerstörungen auszuschließen.
n (Abb. 7) erkennen wir auf der Feile deutliche Spuren der Feilenhiebe. Unter
dem Stereomikroskop (Abb. 8) wird die Zähnung teilweise räumlich sichtbar. Dies ist in den Aufnahmen (Abb. 7 und 9) nicht zu erkennen. In (Abb. 7) sind Linien senkrecht zur Längsachse der Feile zu sehen. Die Parallelität ist erstaunlich, da von einer freihändigen Führung des Schlagmeißels ausgegangen werden kann. Auf dem Bild (Abb. 7) sind hell und dunkle Linien sichtbar. In den hellen Linien erkennt man die Zahnspitzen. Die dunklen Linien zeigen den Zahnfuß an.
Die römische Messerfeile besitzt auf 1 cm 20 Hiebe. Das würde der Eingruppierung einer Schlichtfeile nach (Tabelle 1) entsprechen. Die Feilenangel befindet sich außerhalb der Mittelachse der Feile. Dieses Konstruktionsmerkmal ist mit einer modernen Messerfeile vergleichbar.
Tabelle 2
Abmaße der römischen Feile |
Erhaltene Länge |
Breite |
Dicke |
Angellänge |
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70,3 mm |
16,0 mm |
6,3 mm |
21,0 mm |
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Rekonstruktion der römischen Messerfeile:
us ergonomischer und technischer Sicht ergeben sich folgende Abmaße:
Geschätzte Länge: 236 mm. Die Breite und Dicke der Feile kann vom Original maßlich übernommen werden. Wenn man für das Feilenheft die heutige Form übernimmt, würde die Länge: 81,0 mm, der Durchmesser: 16,0 mm betragen.
Eine moderne vergleichbare heutige Messerfeile, die auch zum Befeilen von Sägeblättern verwendet wird, wurde auf (Abb. 2) dargestellt. Die rekonstruierte römische Messerfeile (Sägefeile) auf (Abb. 10) entstand auf Basis der modernen Feile. Verwendung der Feile
ie rekonstruierte Messerfeile (Sägefeile) diente zum Befeilen feiner Sägeblätter, wie das auf (Abb. 11) gezeigte Fragment eines Sägeblattes mit ungleichmäßiger Dreieckzahnung für Spannsägen. Das Fragment des Sägeblattes stammt von Herrn Paul Stüben und wurde 1975 beim Hafenausbau in Krefeld-Gellep gefunden.
Messefeilen (Sägefeilen) sind sehr selten. Vergleichsstücke mit ähnlichem Querschnitt, wurden in Augst gefunden und von Afred Mutz näher beschrieben. Dort wird der Feilentyp als Sägefeile bezeichnet, mit der man Sägeblätter befeilte und schränkte.
Das Feilenexemplar aus Krefeld-Gellep hat aber im Vergleich zum Augster Stück keinen Schränkungsschlitz im vorderen Teil der Feile.
Wahrscheinlich wurde die Messerfeile (Sägefeile) wie am Anfang des Beitrags, hergestellt.
Für genaue Aussagen zum Fertigungsprozess, Härtungsgrad und chemische Zusammensetzung sind weiterführende metallografische Untersuchungen notwendig.
Auf (Abb. 12) (Abmessung: Höhe: 44,5 mm, Breite: 36,2 mm, Dicke: 1,8-2,7 mm) wurde versucht an dem Gelleper Sägeblattfragment die Zahngeometrie zu rekonstruieren. Nur wenige Zähne haben sich erhalten. Doch lassen sich die Zähne teilweise wieder rekonstruieren. Da es sich ja nicht um ein maschinell hergestelltes Sägeblatt handelt, ist mit einer geringen Abweichung in der Geometrie der Zähne zu rechnen. Die Sägezähne auf (Abb. 12) wurden mit einer Schränkung versehen.
Die Schränkung gibt das Verhältnis zwischen Dicke des Sägeblattes an der Zahnspitzenlinie und der Grundlinie an. Durch das abwechselnde seitliche Auskragen der Zähne, lässt sich das Klemmen des Blattes in der Schnittfuge des zu sägenden Holzes vermeiden.
Abschließend ist zu bemerken, ohne eine Messerfeile (Sägefeile) kann kein Sägeblatt geschärft werden. Gut gefeilte Sägeblätter erhöhen beim Sägen von Holz die Arbeitsleistung.
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