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Altsteinzeit
Altsteinzeitliche Fundplätze in der Nachbarschaft von Krefeld
isher sind altsteinzeitliche Fundplätze
im Stadtgebiet von Krefeld nicht bekannt geworden. Lediglich einige
Funde von fossilisierten (versteinerten) Knochen vom Auerochsen, Rothirsch
und der Zahn eines Mammuts (Bild: erster Halswirbel eines Rothirsches Cervus elaphus, Fundort: Kiesgrube Königshütte, Fundtiefe: bis
30 m Geologie: Krefelder Mittelterrasse) wurden in Kiesgruben vom Bagger ans Tageslicht befördert. Theoretisch wäre es möglich auch Gegenstände von Menschen zu finden, die Jagd auf diese Tiere machten. Alle Funde menschlicher Hinterlassenschaft aus dieser Zeit liegen aber meistens im Grundwasserbereich und sind daher für zukünftige Ausgrabungen schwer zugänglich.
er nächste bekannte Fundplatz aus der Altsteinzeit, liegt in 25 km Entfernung
von Krefeld im Norden der Nieder-rheinischen Bucht, südöstlich der Gemeinde Rheindahlen.
Das Deckschichtplateau weist hier eine Höhenlage von ca. 75 m NN auf. In der etwa 9 m mächtigen
Lößschicht sind
mittlerweile
10 paläolithische Fundhorizonte in übereinander abfolgenden Schichten angetroffen worden. Der Faustkeil wurde in der Fundschicht B2 gefunden und stammt vermutlich aus dem
Jungacheuléen. Das Alter des Faustkeils wird auf ca. 130.000 - 70.000 Jahre geschätzt.
(Abb. 1) Literatur: THieme, H
Abbildung 1.1 zeigt einen rekonstruierten Neandertaler wie er mit einem Speer einen Rothirsch erlegt.
Mesolithikum
Die ersten "Krefelder".........
m
Endpaläolithikum stellte man Äxte aus Geweih her. Erst im Mesolithikum wurden die ersten Steinbeile angefertigt. Charakteristisch an ihnen sind einerseits die verhältnismäßig grobe Abschlagtechnik und der sogenannte gezielt angebrachte Schneidenschlag.
Der wurde stets rechtwinklig zur Längsachse des Beiles ausgeführt. Siehe
(Abb. 3)
Über die Art der Schäftung ist nichts bekannt.
Die ältesten Oberflächenfundplätze in Krefeld stammen aus dem Mesolithikum.
Siehe Publikation
Mesosolithische Geräte zeichnen sich durch ihre Kleinheit aus. Die Mehrzahl hat eine Größe von
2-3 cm.
Als Mesolithikum (Mittelsteinzeit), wird der Zeitabschnitt vom Ende der letzten Eiszeit (ca. 8500 v. Chr.) bis zum Beginn des
Neolithikum (Jungsteinzeit) ca. 5500 v. Chr. bezeichnet.
Im Mesolithikum lebte der Mensch in aneignender Wirtschaftsweise
(Jäger-Sammlertum), wie auch schon im vorangegangenen
Paläolithikum (Altsteinzeit).
Diese Wirtschaftsweise änderte sich erst mit dem Beginn von Ackerbau und Viehzucht im Neolithikum
(5500 v. Chr.)
Neolithikum
Die frühesten Spuren, die Bandkeramiker......?
m Neolithikum wurden die Beilklingen geschliffen. Bei uns waren es die Bandkeramiker, die fruchtbare Lößböden aufsuchten und längliche geschliffene Beilklingen schufen, die von den Archäologen Schuhleistenkeile genannt werden. Aus der Bandkeramik wurden vom Verf. zwei Exemplare von Pfeilspitzen auf einem
mesolithischen Fundplatz gefunden. Sie stehen aber in keinem zeitlichen Kontext zu den
mesolithischen Funden.
Auf
(Abb. a) sehen sie ein geschäftetes und geschliffenes Steinbeil. Andere Schäftungen sind ebenfalls bekannt. Sie haben sich in Seeufersiedlungen durch die feuchte Lagerung über mehrer Jahrtausende gut erhalten und sind Zeugen einer uralten handwerklichen Tradition.
Rössener-Kultur
Frühe Ackerbauern, die Rössener-Kultur
ieder waren es größere Einschnitte ins Erdreich die archäologische Befunde und Funde sichtbar machten. Der Leitungsgraben einer Gasleitung wurde vom Verf. von
Krefeld-Gellep bis Krefeld-Fischeln begangen.
Dabei wurde in Gellep im so genannten Ossumer Feld ein neolithischer größerer Grubenkomplex aus der Rössener-Kultur vom
Museumszentrum Burg Linn freigelegt. Der flach nach Osten abfallende Niederterrassenrücken, zeigt hier unter der modernen Ackerschicht auf dem anstehenden Lehm eine dünne Flugsanddecke, die sich in 20 bis 30 m breiten Streifen parallel zum Hang hinzog. Bis zu einer Tiefe von 0,50 m unter der Oberfläche hatte sich die Sandablagerung zwar in nachneolithischer Zeit verändert, doch wurde die Grube zweifellos durch den im Neolithikum bereits vorhandenen Sand in den lehmigen Untergrund eingetieft. Die Grubenfüllung setzt sich im unteren Teil aus einer gut erhaltenen, tief dunkelbraunen Parabraunerde zusammen. Das Fundmaterial bestand aus zahlreichen kleinen Scherben der Rössener-Kultur,
Kieselsteinen, zwei Feuersteinklingen und einem geschliffenen Steingerät. Auf
(Abb. 4) sehen Sie eine Axtbeilklinge aus dem
Neolithikum; sie wurde beim Hausbau am Lookdyk gefunden. Es könnte sich hierbei auch um ein Halbfertigfabrikat handeln. Zeitstellung: vermutlich
Rössener-Kultur.
Bronzezeit
Der bronzezeitliche Brunnen
von
Krefeld- Verberg
m Freitag den 22.08.1980 entdeckte der Verf. im Ortsteil
Verberg in einer Baugrube am Wallerspfad ein hölzernes Brunnenrohr. Das Museumszentrum Burg Linn nahm daraufhin unter Leitung von Dr. Jochem Giesler eine Notbergung vor. Das aus einem ausgehöhlten Baumstamm gefertigte Brunnenrohr, besaß eine lichte Weite von 40 cm und war im unteren Bereich noch 78 cm hoch erhalten
(Abb. 5, 6, 7 u. 8). Es war in einer größeren Brunnengrube eingesetzt, die ungefähr 40 cm in den anstehenden Kies der Niederterrasse eingriff. Die Gesamteintiefung des Brunnens unter einer mutmaßlichen alten Oberfläche betrug ungefähr 1,60 m. Darüber lagerte ein ca. 1 m mächtiges hellbraunes Auelehmpaket. Eine von der Brunnengrube durchstoßene hellgraue Schluffschicht mit humosen Einschlüssen und Holzresten sowie die Einsackung der
alten Oberfläche über der Brunnengrube können darauf deuten, dass der Brunnen ursprünglich in einer feuchten Senke angelegt worden ist. Aus dem Brunnen wurden mehrere Scherben der Stufe Hallstatt B geborgen.
(Abb. 8a)
Wie wurde in der Bronzezeit eine Bronzebeilklinge gegossen?
Der folgende Stream zeigt den Gießvorgang in
schematischer Folge. Klicken Sie auf das Randleistenbeil und der Film
startet.
Videofilm
Film: LWL - Museum
für Archäologie in
Herne
Eisenzeit
Das eisenzeitliche Gräberfeld
von
Krefeld-Vennikel
n der Eisenzeit, legten die Menschen so wie heute auch größere Gräberfelder an. Eines dieser Gräberfelder, lag auf einer Anhöhe in Krefeld-Vennikel und wurde durch die umfangreichen Erdbewegungen die beim Bau der Regattastrecke am Elfrather See stattfanden, angeschnitten und zum größten Teil zerstört. Nur wenige diese Gräber, konnten damals von dem benachrichtigten Archäologen Herr Dr. Jochem Giesler geborgen und dokumentiert werden
(Abb.9).
Eisenzeitliche Befunde
vom
Hülser Berg
m sich ein Bild von einer eisenzeitlichen Siedlung zu machen, werden aus den vielen sichtbaren Befunden einer Ausgrabung, wie z. B. Pfostenspuren, Herdstellen, Lehmentnahmegruben, die Häuser der eisenzeitlichen Bewohner rekonstruiert.
Ein
Landschaftsmodell ist das Ergebnis einer intensiven Prospektion. Vergleichbar ist so etwas wie eine Satellitenaufnahme einer Stadt z.B. Krefeld.
Auf der (Abb. 10)
ist der Hülser Berg mit dem eisenzeitlichen Abschnittswall zu erkennen. Im Windschatten des Hülser Berges befindet sich eine eisenzeitliche Siedlung mit einer mehr als 100 m langen Ausdehnung. Östlich vom Hülser Berg fand der Verf. an einer kleinen Anhöhe gelegen die Überreste eines kleinen Gräberfeldes. Mehrere Leichenbrandnester mit Schmuckzubehör konnten durch Herrn Dr. Christoph Reichmann (Museum Burg Linn) gemeinsam geborgen werden. Ein Segen und gleichzeitig ein Fluch sind solche Entdeckungen. Weil einerseits durch das Tiefpflügen die Funde sichtbar gemacht werden; andererseits werden Bodendenkmäler für immer und unwiderruflich zerstört.
Römische Zeit
Das Kastell, der Vicus und das Gräberfeld von
GELDUBA
ieder waren es umfangreiche Eingriffe in den Boden, die bedeutende Funde ans Tageslicht brachten. Es handelte sich um die Hafenerweiterung im Bereich des Kastells von Krefeld-Gellep. Viele dieser Funden wurden durch Raubgräber und sogenannte Sondengänger dem Boden entrissen und verschwanden für alle Zeiten in dunkle Kanäle. Es wäre für die wissenschaftliche Forschung wichtig gewesen, alle Funde zu dokumentieren. Dies geschah nur in geringen Ausmaßen. Viel wichtiger als die vielen Kleinfunde der Hobbyschürfer, denen es hauptsächlich um die Kleinfunde geht, sind aber die laufenden Grabungen, die seit vielen Jahren im Kastell und im größten römisch-fränkischen
Gräberfeld nördlich der Alpen jährlich vom Museum Burg Linn durchgeführt werden.
Auf (Abb.13) sehen Sie das 1989 freigelegte
Brandgrab Nr.: 5595, umgeben von einem großen Kreisgraben. Zur symbolischen Gefäßausstattung gehörten eine große Glaskanne, ein Bronzebecken, neun Münzen, drei Glasbecher verschiedener Form und jeweils drei nahezu identische Glaskännchen und Tonkrüge.
eitere bedeutende Funde wären hier zu nennen: Ein Mithräum nördlich des Kastells
(Abb. 12), Massengräber einer Kriegerischen Auseinandersetzung im
Vicusbereich, Reste einer einstigen Badeanlage, ein Kultschacht mit einzigartigen Scherenfunden
(Abb. 14), frühe Befunde aus dem Kastell mit Pferdeställen ca. 1. Jahr. n. Chr. und verschiedene wichtige Befunde spätrömischer Anlagen und Verteidigungsumbauten um nur einige bedeutende Highlights zu erwähnen.
Alle diese Ausgrabungsergebnisse und deren Deutungen sind gut dokumentiert und teilweise modellartig rekonstruiert im Museum Burg Linn zu besichtigen. Auf die genauen Ergebnis der laufenden Ausgrabungen möchte ich auf die umfangreiche Literatur hinweisen, welche im Literaturverzeichnis aufgeführt ist.
Der römische Hafen
von
GELDUBA
er Hafen von Gellep lag direkt
unterhalb,
östlich des Kastells und wurde in den 70er Jahren bei der Erweiterung des Rheinhafens mehrmals untersucht.
(Abb. 15 u. 15.a) Der Warentransport zu Schiff wurde sowie in der vorrömischen Eisenzeit mit flachbodigen, Booten teilweise gesegelt oder getreidelt durchgeführt. Bei Auskiesungsarbeiten im Xantener Raum wurde ein solches Schiff entdeckt und ausgegraben.
1991 stieß man bei Auskiesungen südwestlich von Xanten-Wardt auf die Reste eines römischen Schiffes. Die Schiffsteile wurden konserviert und sollen im geplanten Neubau
des Museums ausgestellt werden. Der vordere Teil des Schiffs ist auf einer Länge von etwa 7 m erhalten. Die Position des Mastfußes sowie der Vergleich mit anderen Schiffsfunden lassen auf eine ursprüngliche Länge von etwa 15 m schließen.
Modell des Plattbodenschiffes (Prahm) aus Xanten, Maßstab 1:10
Die größte Breite beträgt 2,60 m. Die Eichenstämme für den Bau des
Schiffes wurde um das Jahr 95 n. Chr. gefällt. Wegen ihres geringen Tiefgangs eignen sich Plattbodenschiffe wie dieses besonders gut zum Transport schwerer Lasten in flachen Gewässern. Zu Entladen konnte es mit Bug oder Heck gleichermaßen auf das flache Ufer auflanden. Eisenbänder unter den Bodenplanken verhinderten eine Beschädigung des Bootsrumpfes. Kaianlagen und Hafenvorrichtungen wurden bei diesem Manöver nicht benötigt. Auf dem Wardter Schiff ließen sich etwa zehn Tonnen Güter befördern. Dies entspricht dem Gewicht von rund 100 großen, mit Wein gefüllten Amphoren. Im Modell ist der erhaltene Teil in dunklem, der ergänzte Teil in hellem Holz gehalten. Hier ein weiteres Bild vom Prahm von Warth. Es entstand beim Besuch der Victoria in Xanten. Einem Original-Nachbau eines römischen Schiffes aus dem 1. Jahrhundert nach Chr.
Gelduba wurde von diesen Schiffen wie dem aus Xanten-Wardt oft angesteuert, da große Mengen des Baumaterials das man für den Kastellbau benötigte, leichter zu Wasser als zu Lande befördern konnte. Diese Prahme wurden in Ufernähe gestakt (Stange zum Anschieben des Bootes über den Grund). Stakstangen wurden zur Fortbewegung von Booten in flachen Gewässern eingesetzt. Ihre Spitzen waren durch eiserne Beschläge geschützt.
Beim Bau der Hafenerweiterung fand der Verfasser 1973 den Beschlag einer solchen Stakstange. Das Rundholz der Stange steckte noch in der geschmiedeten Spitze. Im Schaft befand sich ein Nagel der den Beschlag mit der hölzernen Stange festhielt.
Stakstangenbeschlag aus Krefeld-Gellep, Beschlaglänge: 230 mm Schaftinnendurchmesser: 45 mm
Durch das Gewicht des Beschlages erfährt die Stange weniger Auftrieb und kann dadurch vom Bootsführer besser gehandhabt werden. Der aus Gellep stammende Stakstangenbeschlag ist leicht gebogen. Die
Vergleichsstücke aus Xanten und Mainz dagegen sind gerade geschmiedet. Vielleicht hat die gebogene Form gewisse Vorteile beim Staken. Die Antwort auf diese Frage könnte nur die experimentelle Archäologie liefern. Der Beschlag gehört mit großer Wahrscheinlichkeit in die vespasianische Zeit 69
n. - 79 n. Chr., denn im selben schlammhaltigen Abraum wurde auch eine Silbermünze des Vespasian gefunden.
n den Kaianlagen des römischen Hafens legten vermutlich auch Kriegsschiffe oder kleinere Patrouillenboote der bei Köln stationierten Rheinflotte (Classis Germanica) an, die eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Rheingrenze und Heeresversorgung spielte. (Abb. 16)
Gewichtiger Zeuge der Rheinschifffahrt
Ankerstock aus Blei. Gefunden im Rhein zwischen Duisburg und Emmerich Holz- und Eisenteile rekonstruiert vermutlich 1. Jahrhundert n. Chr.
er Ankerstock hat ein Gewicht von
100 kg. Seine Arme haben sich durch die Beanspruchung in Zugrichtung des Ankers verbogen. Wegen seines hohen Gewichts dürfte der Ankerstock zu einem größeren Schiff gehört haben. Im Norden des Römischen Reiches sind solche Funde sehr selten. Aus dem Rhein stammen bisher nur zwei weitere Bleiankerstöcke. Im Mittelmeer waren sie dagegen weit verbreitet. An diesem Fund zeichnet sich ab wie bedeutend der Rhein für die römische Schifffahrt war. Der direkte Aufenthalt größere Schiffe im Hafen von GELDVBA ist bisher durch Funde nicht gesichert. Es ist aber möglich, dass die größeren Schiffe im tieferen Hauptstrom des Rheins ankerten.
Der weitere Warenumschlag erfolgte vielleicht mit dem oben beschriebenem Prahm.
Ein römisches Katapult (ONAGER)
chon die Griechen machten sich in vorgeschichtlicher Zeit mit der Rückschnellkraft gedrehter Rosshaare oder Tiersehnen für das Schleudern von Geschossen zunutze. Man entwickelte hierfür zwei Wurfmaschinentypen: das
Katapult
(ONAGER)
(Abb. 29, 30 u. 31), mit senkrecht schwingendem Arm, und die Balliste (Abb. 32). Wenn der Arm des
Katapults zur Verbindung mit einem Schlüpfhaken heruntergezogen wurde, erfolgte eine weitere Drehung des bereits gespannten Sehnenstranges.
Das Projektil -
gewöhnlich eine Steinkugel - wurde
dann in die löffelartige Aushöhlung gelegt. Wenn man die Hakenverbindung löste, schwang der Wurfarm in einer kreisförmigen Kurve nach oben auf das mit Leder gedämpfte Kissen einer stabilen Stützkonstrution und schleuderte den Stein auf einer ballistischen Bahn gegen ein Hindernis.
Die älteste Beschreibung des ONAGERS stammt aus spätrömischer Zeit und wurde von Ammianus
Marcellinus in der Mitte des 4. Jh. n. Chr. geschrieben (Ammianus XXIII 4,4-7).
Bei Ausgrabung im Kastell von Gelduba, wurden viele Geschoßkugeln zum Teil aus Tuff gefertigt gefunden. Dies deutet wie viele andere Begleitfunde, auf heftige kriegerische Auseinandersetzungen im Nahbereich des Kastells hin. Ein römisches Katapult im Einsatz zeigt
(Abb. 31)
er Ausdruck ONAGER kann mit Wildesel übersetzt werden. Die eigentümliche Bezeichnung kommt wahrscheinlich daher, weil sich das Schleudergeschütz beim Abschuss etwas bewegt und man den Eindruck haben könnte, ein Esel schlägt mit den hinteren Hufen aus. Der
ONAGER nutzt eine Torsionsfeder als Antrieb für den starken Wurfarm. Diese Feder besteht aus einem vorgespannten Seilbündel, in dessen Mitte der Wurfarm steckt. Die letzte große Spannung erfolgt über eine Winde, die den Wurfarm noch mal ein Stück gegen die Spannung zieht. Am Ende des Wurfarms hängt eine Seilschlaufe, in die das Geschoss gelegt wird.
(Abb. 30)
Die Rekonstruktion in Originalgröße wiegt ca. 1,2 Tonnen. Mit Steinkugeln von ca. 4 kg Gewicht sind Reichweiten von 300 - 400 m erzielbar. Der ONAGER ist ca. 3 m lang, 2,10 m breit und 2,30 m hoch.
SENSATIONELLE ARCHÄOLOGISCHE ENTDECKUNG Antike Schusswaffe in der Kiesgrube
ömische Legionäre schlugen nicht nur mit dem Kurzschwert auf ihre Gegner ein, sie benutzten auch Schusswaffen. Die äußerst seltenen Reste eines solchen Kriegsgeräts wurden jetzt in einer Kiesgrube bei Xanten-Wardt, wo schon zahlreiche römische Metallgefäße, Helme und Waffen zutage kamen, gefunden. Was zunächst aussah wie ein wertloser Metallklumpen, entpuppte sich nach eingehender Untersuchung als Spannrahmen einer kleinen zweiarmigen Torsionswaffe der frühen römischen Kaiserzeit. Am ehesten lässt sich das Stück mit einer Armbrust vergleichen, das Prinzip ist identisch.
Bislang waren Funde solcher technisch ausgeklügelten Stücke nur aus dem Irak und Spanien bekannt. Während dort jedoch von den Holzteilen nichts mehr erhalten geblieben ist, haben sich beim Xantener Exemplar durch Korrosionsprozesse und die Einlagerungsbedingungen im Flussbett Reste der Holzbauweise und die Abdrücke der Seilbündel im Innern des Rahmens abgebildet. Im Labor konnte sogar noch festgestellt werden, dass es sich um Eschenholz handelte.
Wie solche Waffen gespannt und abgefeuert werden, ist in der Anfangssequenz des Films »Gladiator« zu sehen. Zwar sind die dort gezeigten Geräte erheblich größer als der Xantener Fund, funktionieren aber im Prinzip auf die gleiche Art. Oder Sie schauen sich den Film von Archäologie in Krefeld an den der Verf. bei der Erprobung einer solchen Waffe bei der Römergruppe legio primigenia bei
YouTube an.
Besonders auf kürzere Distanzen muss die Wirkung der Waffe verheerend gewesen sein. Sie wurde mit einer Winde gespannt und verschoss Bolzen mit hoher Durchschlagskraft, denen die kaum bis gar nicht vorhandenen Brustpanzer jener Tage nichts entgegenzusetzen hatten. Durch Schussversuche des funktionstüchtigen Nachbaus
(Bild links), wurde die hohe Durchschlagkraft und Zielgenauigkeit getestet.
Dr. H. -J. Schalles (Museumsleiter) Archäologischer Park/Regionalmuseum Xanten, hat einen ausführlichen Bericht über die Torsionsarmbrust aus der Kiesgrube von Xanten-Wardt verfasst. WEITER
Archäologie in Krefeld bedankt sich recht herzlich beim Verfasser für die Genehmigung zur Veröffentlichung.
Der römische Tempel
von
Krefeld-Elfrath
benfalls ein bedeutender Befund aus der Römerzeit, ist die Entdeckung eines römischen Tempels in Krefeld-Elfrath. Das Heiligtum bestand zu Beginn des ersten Jahrhunderts n. Chr. und wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 3. Jahrh. n. Chr. zerstört.
Bei dem wohl in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts errichteten Steingebäudes handelt es sich um einen 11m x 16 m messenden, recht massiven Steintempel vermutlich ein sogenannter
Podiumstempel. (Abb. 20, 21, 22)
An seiner östlichen Seite, gab es ein breites Treppenfundament. Aus der Trittstufentiefe- und höhe, lässt sich die Höhe des Tempelfundament-aufbaues berechnen. Der Tempel wurde rekonstruiert aus dem noch im Fundament vorhandenen Steinmaterial. An der westlichen Seite außerhalb der mit einem Gräben umfriedeten Einzäunung, gab es ganze Batterien von Backöfen
(Abb.23). Man kann vermuten, dass das Backen von Brot zu einer zeremoniellen Handlungen des hier benutzten Kultes gedient hat. Leider fanden sich keine unmittelbaren Zeugnisse über die im Elfrather Tempel verehrten Gottheiten, da der Tempel sehr gründlich zerstört wurde. Lediglich fanden sich in einer Ausbruchgrube innerhalb des Tempelfundamentes
einzelne Reste von Malereien auf Mörtelputz. Sie lassen Rahmungen und Hintergründe in Form verschiedener Marmornachahmungen sowie Architekturmalereien erkennen. Im Museum Burg Linn finden zur Zeit umfangreiche Untersuchungen der Freskenmalereien durch einen Experten statt.
Siehe auch Funde im Museum
Starten Sie Ihre virtuelle Panorama-Rundreise am Tempel von
Krefeld-Elfrath
und betrachten das nachfolgende interaktive 360 Grad Panorama.
Panoramabild vom
rekonstruierten Tempel
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Die Umwelt eines römischen Brunnens
in sehr interessanter und wichtiger Befund für die Stadtgeschichte sowie für die archäologische Forschung ist der Benrader Brunnen. An diesem Beispiel erkennt wir den wichtigen Zusammenhang zwischen Archäologie und anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Aus dem Brunnensediment, aus dem der Verf. die organischen Reste entnommen hatte, konnten Wissenschaftler verschiedener naturwissenschaftlichen Forschungsbereiche, in einer gemeinschaftlichen Veröffentlichung, die Umwelt eines römischen Brunnens rekonstruieren. Untersucht wurden hier nicht nur die pflanzlichen Großreste, sondern auch die Blütenpollen, die Moose, die Käferreste und die chemische Beschaffenheit des Brunnens. Aus der
chemischen Analyse ergibt sich, dass das Wasser gut durchlüftet war und der Brunnen somit offenbar häufig benutzt wurde, bevor man ihn systematisch zuschüttete.
(zum Aufsatz)
Frühes Mittelalter
Die Frühgeschichtliche Siedlung
von
Vennikel
von Jochen Giesler
m Norden des Krefelder Stadtgebiets fanden 1977 Erdbewegungen beträchtlichen Ausmaßes statt. Wie schon oben erwähnt, fand der Verf. auf einem Hochplateau westlich der geplanten Regattastrecke eine karolingische Siedlung sowie ein Gräberfeld aus der
Eisenzeit. 1978 wurde eine kleinere Notbergung vom
Museum Burg Linn unter der Leitung von Dr. Jochen Gießler durchgeführt. Eine erste Durchsicht der Funde zeigte schon, dass es sich um Relikte aus der
Karolingerzeit handelte. Wegen der Größe der zu untersuchenden Fläche, wurden mit Hilfe einer Planierraupe 3 m parallele Planumsflächen angelegt. Innerhalb der untersuchten Fläche wurden 24 Bestattungen eines offenbar ausgedehnten Urnenfeldes der
vorrömischen Eisenzeit aufgedeckt.
Am Rande der Ausgrabungsfläche wurden die Reste eines Ständerbaues siehe Detail
(Abb. 33) und ein
Grubenhaus ausgegraben. Zahlreiche Pfosten mögen zu weiteren Häusern gehört haben.
Neben einigen Gerätschaften wie Messer, Sicheln,
(Abb. 36) einer Ahle, Spinnwirtel,
Reibsteinen aus Basaltlava und einer Schmucknadel aus Bronze, besteht das Fundmaterial in erster Linie aus
mittelalterlicher Keramik.
(Abb. 34, 35)
Die Frühgeschichtliche Siedlung
von
Gellep-Stratum
von Jochen Giesler
m Bereich des alten Dorfkerns von Stratum beiderseits der Kaiserswerther Straße geht gegenwärtig eine großflächige Bebauung bislang ausschließlich als Ackerland genutzter Flächen vor sich. Wiederholte Ortsbegehungen des Areales durch den Verfasser im März 1979 blieben zuerst ohne greifbares Ergebnis. Der Boden war hier durch die schweren Radlader beim Abraum des Humus so stark zerwühlt und durch Regengüsse stellenweise in Morast verwandelt, dass sich an der Oberfläche nichts ablesen ließ. Wenige versprengte Holzkohlestückchen an einer Stelle erwiesen sich bei einer begrenzten Freilegung als eine annähernd zylindrische Gruppe, deren Umgebung durch Holzkohle und Aschenreste diffus verfärbt war. Einige wenige
Scherben, darunter steinzeugartig gebrannte Wellenfüße, schienen für eine hochmittelalterliche Zeitstellung zu sprechen - ein Ergebnis, das eine großflächige Untersuchung des gesamten Areales nicht zu rechtfertigen schien. Der Beginn des Aushubs der Baugruben änderte das Bild dann schlagartig.
Wieder war es D. Stender, der die entscheidende Beobachtung machte. Aus Verfärbungen mit tiefschwarzer Einfüllung förderte er, unmittelbar vor der Zerstörung durch den Bagger, zahlreiche Scherben zutage. Es handelte sich dabei um Pingsdorfer Keramik, ein Hinweis darauf, dass die Siedlungsreste dieses Fundplatzes doch früher zu datieren waren als zunächst angenommen.
Die Siedlung von Krefeld-Oppum
von Detlef Stender
chon
in fränkischer Zeit gab es eine Ansiedlung in Krefeld-Oppum dies
bezeugen Scherbenfunde und Hausgrundrisse im Neubaugebiet "Am Oberend".
Im 1300 Jahrhundert wuchs dann das
Dorf zu einer beachtlichen Größe an. Im Ausgrabungsbericht von Dr.
Christoph Reichmann erfahren Sie Einzelheiten.
WEITER
Die "Alde Kerk" von Krefeld-Linn
von Detlef Stender
ie um 1300 aufgelassene Kirche lag rund 1,3 km östlich der Stadt im freien Feld ( am Rande des Greifenhorst-Parks). Einer örtlichen Überlieferung nach wurde sie 1279 durch ein Hochwasser schwer beschädigt. Die 1989/90 freigelegten Fundamente zeigen ein verhältnismäßig kleines Kirchenschiff- es geht im Ursprung auf eine kleine Kirche des 7. Jahrhundert zurück- einen im Westen angebauten Turm, ein südliches Seitenschiff und einen über die volle Breite des Mittelschiffs reichenden spätromanischen Chorraum.
(Abb. 37)
Mittelalterliche Schifffahrt
von Detlef Stender
er Warentransport zu Wasser im Mittelalter sowie in der vorangegangenen Römerzeit hatte immer eine große Bedeutung. Flachbodige Schiffe sogenannte Prahme wurden stetig weiterentwickelt.
(siehe auch der karolingische Lastkahn von Krefeld Gellep)
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Entdeckungs-geschichtliche Beiträge
Mesolithische Funde am Hülser Berg
as Bild
(Abb. 2.1) zeigt einen
Mesolithiker wie er Jagd auf einen fliehenden Hirsch macht. Mit standfestem Schritt hat er das Tier mit zwei Pfeilen getroffen. Das Bild stammt von einer Felsenmalerei in Spanien. Die Mesolithiker waren nach heutiger Erkenntnis die Ersten, die mit Pfeil und Bogen Jagd auf Tiere machten. Da am Ende der letzten Eiszeit, die größeren Tiere wie z.B. dass Mammut ausstarben, war diese Waffe genau die richtige Erfindung mit der man den täglichen Bedarf an Fleisch decken konnte.
as Bild
(Abb. 2.2)
zeigt eine
Honigbienen-sammlerin
die auf einen Baum steigt. Bienenvögel aus Afrika zeigten ihr das Nest
der Bienen an. In der rechten Hand hält die Sammlerin einen Korb mit
Riemen in die die abgeschnittenen Waben gelegt werden.
Auf (Abb. 3) ist eine so genannte Kernbeilklinge abgebildet. Sie wurde am 12. März 2001 in der Nachbarschaft einer Freilandstation aus dem
Mesolithikum gefunden und ist die dritte Beilklinge dieser Art. Die Kernbeilklinge gehört zu der südlichsten Klinge Norddeutschlands. Das Alter ist mit
ca. 8500 v. Chr. anzusetzen.
Der Brunnen von Verberg
as Bild
(Abb. 5, 6 u. 7) wurde vom Verf. am Tag der Entdeckung aufgenommen. Zunächst wurde vermutet, dass es sich um ein mittelalterliches Brunnenrohr handelt, da das Holz des Brunnenrohres sehr gut erhalten war. Erst die Keramik datierte diesen Befund in die ausgehende Bronzezeit. Dieser Brunnen ist zur Zeit der älteste im Krefelder Stadtgebiet.
(Abb. 9) zeigt eine Urne mit Beigefäß. Die Urne war bei der Auffindung mit Leichenbrand gefüllt. Teile der Deckschale sind vorhanden. Das Beigabengefäß stand im Innern der Urne.
Im Museum Burg Linn, steht in der Vorgeschichtsabteilung des Museums ein
Landschaftsmodell des Hülser Berges.
(Abb. 10)
In der Eisenzeit spielte die Schutzburg auf dem südlichen Rücken des Berges für die umliegende Bevölkerung eine besondere Rolle. Darauf weisen verschiedene Siedlungs- und Bestattungsplätze in der näheren Umgebung hin. Diese von Menschen der
Eisenzeit hinterlassenen Befunde wurden in das Landschaftsmodell integriert.
ie römischen Pfeilspitzen
(Abb. 11)
stammen von Baggerfunden aus Krefeld-Gellep.
Offensichtlich wurden Sie bei kriegerischen Auseinandersetzungen vom Kastell aus zum Rhein hin verschossen.
enn Sie auf
(Abb. 12) klicken, sehen Sie das Lager des
römischen
Kastells und das
Mithräum (Heiligtum) mit den Gräberfeldern im Bereich der Grabungsareale von 1980 bis 1990 in Krefeld-Gellep.
randgrab Nr. 5595 und immer noch kein Ende........................!!!!!
Welch ein Glücksfall für die archäologische Forschung.
inen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle an
Frau Prof. Dr. Renate Pirling richten. Wie kein anderer hat Sie uns in vielen Grabungsjahren mit Forschungs-Beiträgen die
römisch-fränkische Geschichte näher gebracht.
(Abb. 13).
Durch Ihre Unterstützung hat sich der Verfasser immer wieder motiviert gefühlt, sich trotz vieler Behinderungen für die Sache der Archäologie einzusetzen.
Die Endeckungsgeschichte
des Tempels
omit der Verf. nicht gerechnet hatte, war die Entdeckung einer
römischen Tempelanlage. Es war im Jahre 1977, als der Verf. nach einer Beschreibung eines antiken Autors auf der Suche nach einer fünften röm. Trümmerstelle war. Im Bericht hieß es unter anderem, "dass die
Römer ihre Landgüter auf Sichtweite und an einer gut entwässerten Stelle errichten". In einer Karte wurden daraufhin die vier zuvor entdeckten römischen Scherbenstreuungen eingetragen. Das Ergebnis war, dass alle diese Stellen den Angaben des antiken Berichteschreibers entsprachen. Alle vier Stellen liegen an einer Anhöhe und alle an einem nahe gelegenen Bachlauf. Der Abstand beträgt ca. 2 bis 3 km. Zwei Stellen liegen an einem Bach des Egelsberges, einer am Möersbach und eine Fundstreuung liegt an den Niepkuhlen, in der Nähe der Vreed. Seltsamerweise gab es eine Lücke zwischen zwei Fundplätzen. Die durch Messung ermittelte mittlere Entfernung, des neu zu entdeckenden Fundplatzes,
ergab vor Ort keine
römische Fundkonzentration. Lediglich einige wenige mittelalterlichen Scherben lagen an dieser Stelle.
Dann machte der Verf. eine seltsame Beobachtung. Aus dem Fenster der großelterlichen Wohnung, im dritten Stockwerk, in Krefeld-Elfrath, sah man eine Bachniederung und dahinter eine Anhöhe. Diese Bachniederung hatte auch eine Verbindung zum Wassergraben der Motte von Haus Rath. Auf der Anhöhe lag der lang gesuchte fünfte röm. Fundplatz, es war der
Römische Tempel von
Krefeld-Elfrath.
(Abb. 17, 18).
Dieser Fundplatz weist eine weitere Besonderheit auf.
Die Stelle ist das erste Bodendenkmal in Krefeld, das in die Bodendenkmalliste aufgenommen wurde. Dies geschah durch den ehemaligen 2. Archäologen des Museums Burg Linn, Herrn Dr. Jochen Giesler.
(Abb. 18) Nachdem die Stadt Krefeld das Gelände gekauft hatte und eine Sportstätte darauf errichten wollte, wurde im Vorfeld der Baumaßnahmen eine archäologische Untersuchung von Herrn Dr. Christoph Reichmann durchgeführt. Sie führte zum Nachweis des außergewöhnlichsten und bemerkenswertesten Bodendenkmals im Stadtgebiet von Krefeld.
siehe Luftbild von:
Google-Earth
Die Entdeckung des Brunnens
von
Krefeld-Benrad
ine der fundleersten Flächen auf Krefelder Stadtgebiet ist die Krefelder Platte. Nach Aussage des Heimatforschers und Museums-Gründers
Albert Steeger handelt es sich bei den Böden um verwitterten Lößlehm.
Die Bodenqualität wäre also günstig für die Errichtung von Siedlungen.
Römische Siedlungsspuren wurden bereits durch Frau G. Loewe bei einer Prospektion auf der Krefelder Platte festgestellt. Der Verf. studierte die angegebenen römischen Fundplätze und stellte Übereinstimmung mit der geographischen Lage bei bereits schon entdeckten Fundplätzen fest. An einer Stelle wurde bei Loewe ein Fundplatz im Bereich einer Kiesgrube in
Krefeld-Benrad angegeben.
Der Verf. machte eine Ortsbesichtigung und stellte fest, dass der Fundplatz an einer bereits ausgekiesten und wieder künstlich zugeschütteten Stelle lag.
Da der Kiesabbau mittlerweile weiter südlich der bekannten Stelle verlegt worden war, wurden vom Verf. an verschiedenen Stellen der Steilwand der Kiesgrube Untersuchungen durchgeführt.
Das führte schließlich zur Entdeckung des Benrader Brunnens. Genau genommen wurde erst durch ständige Beobachtungen im Verlauf eines halben Jahres in ca. 1,50 m Tiefe im abgebaggerten lehmhaltigen Boden im Kies eine kreisrunde Lehmlinse entdeckt.
Mit Genehmigung des Besitzers der Kiesgrube führte der Verf. eine archäologische Notbergung durch.
Der Verfasser verpackte eine Probe des matschig-grün aussehenden Bodens im unteren Brunnensediment für bodenkundliche Untersuchungen in eine Plastiktüte und übereichte sie dem Museum Burg Linn, dem Herrn Dr. Christoph Reichmann.
(Abb. 26, 27, u. 28). Um den Befund des Brunnens archäologisch zu dokumentieren, wurde daraufhin am Montagmorgen ein Team aus dem Museum Burg Linn zum Brunnen bestellt.
Im Verlauf der Auskiesungen wurden noch einige mittelalterliche Brunnen und Gruben-komplexe dem Museum Burg Linn gemeldet. Eine Beobachtung, die bei den Ausgrabungen in Benrad gemacht wurde, ist die Tatsache, dass sich über den Siedlungsgruben und Pfostenspuren eine Lehmdeckschicht befand, auf der der Mutterboden lagerte. Da seit dem
10. Jahrhundert n. Chr. auf der Krefelder Platte eine sehr intensive Landwirtschaft betrieben wird und der Boden somit jahreszeitlich bedingt ohne pflanzlichen Schutz der Erosion ausliefert ist, sind sicher viele Fundstellen - und das zeigt der Befund in Benrad an - vom Löslehm überweht. Das kann ein Grund sein, warum sich archäologische Fundstellen unserem Auge entziehen.
Die
Rekonstruktion eines römischen Katapultes
er Verf. beschäftigt sich 1992 mit der Wirkungsweise antiker Wurfgeschossmaschinen.
Hierzu fertigte er ein Holzmodell an. Anschließend erstellte er mit AutoCad eine 3-D Zeichnung. Sinn und Zweck dieser Arbeit war es, anhand von seltenen Einzelfunden die Funktionsweise und den Technologiestand antiker Maschinen zu rekonstruieren.
(Abb. 29)
In der experimentellen Archäologie werden Nach-bauten dieser antiken Kriegsmaschinen im Einsatz getestet.
(Abb. 30)
Die Entdeckung der
frühmittelalterlichen
Siedlung
von
Krefeld-Vennikel
mmer dort, wo umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt werden, kann mit archäologischen Bodenfunden gerechnet werden.
1976/77 betrat ich das höhergelegene Gelände an der heutigen Regattastrecke am Elfrather See, um nach Vor -u. Frühgeschichtlichen
Fundstellen zu suchen.
Eine Stelle erzeugte meine Aufmerksamkeit. Dort war der Boden schwarz gefärbt. Überall lagen Schlackestücke herum. Mein Metallsuchgerät schlug permanent aus.
Die ersten Funde waren die auf
(Abb. 36)
dargestellten karolingischen Sicheln. Sie lagen ca. 10 cm tief über Kreuz gelegt im Boden. Eine Notbergung in den schwarzgefärbten Bereichen ergab, das es sich bei den schwarzverfüllten Gruben um Reste von Rennöfen handelte.
(Abb. A links)
zeigt einen solchen originalen Rennofen aus der Keltenzeit.
Der Rennofen ist der Hochofen des frühen Mittelalters sowie der gesamten Eisenzeit (in Westeuropa beginnt die Eisenzeit um ca. 750 v. Chr.).
Der Name des Rennofens beschreibt den Vorgang der im Innern während der Verhüttung stattfindet. Das Eisen rinnt von oben nach unten und bildet sich zu einer schlackenreichen Luppe.
Ein sogenannter "Roheisenabstich" wie er als Begriff für die Rohstahlerzeugung verwendet wird war in solchen Öfen nicht möglich da die zu erreichende maximale Schmelz-Temperatur des Eisens entsprechend der Legierungszusammensetzung zwischen
1200 - 1300 Grad Celsius lag. Um diese Temperaturen zu erreichen wurden 1 bis 2 Öffnungen im unteren Bereich des Rennofens angebracht in die der Sauerstoff mit Blasebälge eingeblasen wurde. Eine Öffnung ist auch auf dem erhaltenen Ofen zu erkennen.
(Abb. A)
Holzkohle und Eisenerz werden schichtweise 2:1 in den Ofen eingebracht. Die im Eisenerz enthaltene tauben Gesteinsreste werden bei Temperaturen um 1200 C flüssig und fließen als Schlacke in den unteren Bereich des Ofens. Das verbleibende Eisenerz wird durch den Kohlenstoff der Holzkohle reduziert. Die reduzierten Eisenteilchen verkleben im teigigen Zustand miteinander und bilden ein schwammigporöses, mit Schlackenresten durchsetztes, inhomogenes Gebilde, die Luppe. Die in der Luppe
befindliche Schlacke wird durch ständiges Schmieden herausgearbeitet. Es entsteht ein relativ schlackenarmes Eisen mit oft geringen Anteilen an Kohlenstoff.
Im
frühen Mittelalter wurde das benötigte Eisen sehr häufig für den regionalen Markt in dörflichen Ansiedlungen in eigenen Produktionsstätten verhüttet. Dies konnte auch in der frühmittelalterlichen Siedlung in Krefeld-Oppum am Oberend beobachtet werden.
Unterhalb der Erhöhung in Krefeld-Vennikel floss im Mittelalter ein Nebenarm des weit verzweigten Flusssystems des Rheins. In alten Karten wird dieser ehemalige Flusslauf Aubruchgraben genannt.
Der Aubruchgraben führt heute kein Wasser mehr. Der Verf. beobachtete bei Erdarbeiten für den Parkplatz am Badesee unterhalb des anstehenden Hochflutlehmes eine ca. 1,50 m dicke Humusschicht. Darunter fand sich Sand und Kies des Rheins.
An einer Stelle des Aubruchgrabens beobachtete er, dass unterhalb des Humusbodens eisenzeitliche Scherben lagen. Daraus kann der Schluss gezogen werden, dass die Verlandung des Aubruchgrabens schon in der
jüngeren Eisenzeit eingesetzt hatte.
Für die
mittelalterliche Siedlung war der Aubruchgraben vermutlich auch Lieferant für Raseneisenerze. Diese entstehen häufig in feuchten Niederungen.
Die Entdeckung der mittelalterlichen Siedlung in Krefeld-Stratum
ie Erfahrung lehrt uns, das grundsätzlich, wenn ein Neubaugebiet erschlossen wird, mit Bodendenkmälern zu rechnen ist. So war es auch 1979 als der Verf. am Rande des Oelvebaches an der Kaiserwertherstr. die Bauarbeiten beobachtete.
Die Schaufel des Baggers grub sich tief in den Boden ein, als plötzlich in 3 m Tiefe schwarze Erde ausgebaggert wurde. Nachdem der Baggerarbeiter seine Arbeit kurzfristig einstellte, konnte der Verf. mehrere zusammenhängende Scherben von Kugeltöpfen und Wandscherben von Vorratsgefäßen sowie Bronzebleche bergen.
Es handelte sich um Pingsdorfer Keramik, die im Laufhorizont eines mittelalterlichen Grubenhauses lagen.
Auf dem Römisch-Fränkischen Gräberfeld in Krefeld-Gellep arbeitete zu diesem Zeitpunkt der Archäologe Dr. Jochen
Giesler vom Museum Burg Linn, der sofort benachrichtigt wurde. Er leitete darauf hin eine mehrere Wochen andauernde großflächige Siedlungsgrabung ein.
Warum wurde diese Siedlung nicht vorher entdeckt fragt man sich?
Einige Hinweise waren schon immer bekannt. Die Pazelle hieß: Auf der Puppenburg. Die Straße die parallel der Kaiserwertherstr. auf der anderen Seite des Oelvebaches liegt heißt Hinter der Puppenburg. Als drittes erfuhr der Verf. von einem Bauern, dass in den 30ziger Jahren ein Hügel im Oelvebach eingeebnet werden musste. Dieser einplanierte Hügel war die Puppenburg, wie sich später durch eine gezielte Nachgrabung herausstellte. So eine Burg wird als Motte bezeichnet. Auf dem Hügel stand ein Holzturm der mit einem Wassergraben umgeben war. Zur Burg gelangte man über eine Zugbrücke. Pfosten der Brücke konnte Giesler archäologisch nachweisen.
Wichtige Scherbenfunde und Beobachtungen von Zerstörungen an der "Alde Kerk" von Linn
er Linner Archäologe Dr. Jochen
Giesler berichtete dem Verf., wie wichtig es sei archäologische Bodendenkmäler in Bezug zu setzen. Ziel zukünftiger Untersuchungen sollte es sein, einen Siedlungsraum in seiner geografischen Struktur und seiner geschichtlichen Entwicklung von allen Seiten her zu durchleuchten. Dazu gehören Daten, Fakten des Historikers sowie alle Wissenschaften. Giesler stellte die Frage: "Ob es in der näheren Umgebung der mittelalterlichen Siedlung und Burg am Oelvebach in Krefeld-Stratum noch andere bedeutende mittelalterliche Fundplätze geben würde"?
Da erinnerte sich der Verf. an einen Ausgrabungsbericht zur "Alde Kerk" von Prof. Karl Rembert. Er verabredete sich mit dem Eigentümer der Parzelle und besichtigte den Fundplatz. Nach intensiver Begehung konnten auf dem Platz viele Scherben aufgelesen werden. Die Scherben wurden an das Museum Burg Linn übergeben. Das Ergebnis war überraschend. Auf dem Fundplatz gab es mehr ältere Scherben als es bisher bekannt war. Die Datierung durch den Ausgräber Prof. Karl Rembert musste in Frage gestellt werden. Des weiteren wurde aktenkundig gemacht, dass der Fundplatz durch das vielerorts durchgeführte Tiefpflügen unwiderruflich zerstört werden würde. Es wurden regelrecht die Knochen aus den Gräber herausgerissen und zerpflügt. Später teilte der Verf. dem neuen Ausgräber des Museums Burg Linn Herrn Dr. Christoph Reichmann seine Beobachtungen mit, der eine groß angelegte
archäologische Ausgrabung auf der "Alde Kerk" unternahm.
Die Ergebnisse der Ausgrabung auf dem Gelände der "Alten Kerk" entnehmen
Sie bitte der Beschreibung der linken Spalte. Der Verf. von Archäologie in Krefeld versucht archäologische Befunde zu visualisieren. Daher hat er ein Projekt über die Rekonstruktion der
"Alten Kerk" von Krefeld-Linn realisiert. Hier geht es zum Projekt die
"Alde Kerk" von Krefeld-Linn.
Die
Entdeckung der mittelalterlichen Siedlung in Krefeld-Oppum
ei
Erschließung von Neubaugebieten ist immer mit Bodendenkmälern zu
rechnen. Erdbaumaßnahmen öffnen und zerstören Bodendenkmäler. Als der
Verf. 1984 im Neubaugebiet am Oberend in Krefeld-Oppum
archäologische Erkundungen vornahm, wurde von der Tiefbaufirma ein
Graben für eine Trinkwasserleitung verlegt. Am Ende des Grabens
entdeckte der Verf. im Profil ein so genanntes Grubenhaus. Eine erste
Datierung durch die aufgefundenen Scherben in der Verfüllschicht des
Grubenhauses ergab, dass das Grubenhaus im 11.-
12. Jahrh. n. Chr. errichtet worden war. Der Verfasser
benachrichtigte sofort das Museum Burg Linn. Durch das großzügige
Entgegenkommen der Architektengemeinschaft, DGM - insbesondere
Herrn Glehn- und das Einverständnis der Eigentümer, konnte
das Museum Burg Linn unter dem Grabungsleiter Dr.
Christoph Reichmann mit Mitteln der
Stadt Krefeld und des Rheinischen Landesmuseum,
Bonn, eine größere Flächengrabung durchführen. Der Verf. nahm
an der Ausgrabung teil.
So wurde durch Archäologie in Krefeld ein weiteres Tor zur Siedlungsgeschichte der Stadt Krefeld ein wenig geöffnet.
Wer mehr über die Ausgrabungsergebnisse der Grabungen in Oppum-Oberend erfahren möchte,
kann sich die Ergebnisse der Ausgrabung
hier
herunterladen.
Nach der Aufrisskonstruktion von Herrn Dr. Christoph
Reichmann, wurde von der mittelalterlichen Hofanlage aus dem
späten 12. Jahrh. n. Chr. ein Modell
angefertigt. Leider befindet sich dass Modell nicht im Museum
Burg Linn, sondern im Kreismuseum von Heinsberg.
Damit Sie sich ein lebendiges Bild von dieser Hofanlage machen können,
hat der Verf. mit Einverständnis der Stadt Heinsberg Fotos von
dieser mittelalterlichen Hofanlage angefertigt. Eine Hofanlage bestand meist aus einem Wohn- und einem Stallraum. Diese Räume befanden sich unter einem gemeinsamen Dach. Der Vorteil ist, das die Tier-Wärme den Bewohnern
des Hauses zur Verfügung stand. In unmittelbarer Nähe einer solchen Hofanlage standen Speicherbauten für die Lagerung von Stroh und Brunnen für die Wasserversorgung. Auch gab es Gemüsegärten und Obstbäume in so einer Hofanlage. Der Hof wurde Eingezäumt. Besitz wurde eben zu allen Zeiten besonders gesichert.
(Abb. 38
- 43)
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