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Die Entdeckungsgeschichte
m Hülser Bruch wurde im Wegbereich eine ca. 30 m tiefe Bohrung vom
Umweltamt der Stadt Krefeld
eingebracht, um dort an der Sohle eine
Wasseranalysemessstation
einzubauen. (Abb. 1)
Die Wasserqualität des Grundwassers, soll dort auf Schadstoffbelastung
hin untersucht werden.
Eine in der Nähe gelegene Mülldeponie könnte
durch das Eindringen von Regenwasser im Innern der Deponie belastetes
Sickerwasser entstehen lassen, so dass unter Umständen das Oberflächennahe und Tieferlegende Grundwasser ebenfalls mit Schadstoffen
belastet
wird.
Der Inhalt
der Bohrung gelangte in einen Müllcontainer.
Dort fand der Verfasser Muscheln und Holzreste. Da direkt an dieser bekannten Rinne ein
mesolithischer Fundplatz liegt, hat der Verf. die Funde aufgelesen. Vom
Bauleiter wurden die genauen Profiltiefen der Bohrung übernommen.
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Funde
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Das Holz
ines der Holzstücke, das Sie links sehen, wurde innerhalb von zwei
Tagen aus dem Container, der das Bohrmaterial enthielt, entnommen. (Abb. 2)
Der Erhaltungszustand kann als außergewöhnlich gut bezeichnen werden, bedenkt man
schließlich an das Alter des Stückes von ca. 300 000 Jahren. Eine genaue Altersbestimmung,
scheidet aus Kostengründen aus.
Die Muschel
ie Muschel, die Sie links auf der (Abb. 3) sehen, wurde laut
Herrn Dr. HOLGER RITTWEGER als eine tertiäre Glycymers angesprochen,
die auch in den Mainzer Sanden vorkommt.
Der Weg zur Untersuchung
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Entdeckung der Funde
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Ein Tag später. Aufnahme der
dazugehörigenden Schichten
durch das Bohrunternehmen
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Kontaktaufnahme zum beauftragten geologischen Dienst
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Suche nach Instituten, die eine Bestimmung der Proben durchführen
können.
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Kontaktaufnahme und Abstimmung
Das Bohrloch
nten sehen
Sie das Bohrprofil, das vom Bohrunternehmen für die Stadt Krefeld
erstellt wurde. (Abb. 4)
Die Schicht, aus der die Holzreste und Muscheln
stammen, sind in der Darstellung rot markiert.
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Abb. 2
Holz aus der Holstein Warmzeit
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Abb.3
Glycymeris
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Tiefe in [m] bis |
Erbohrte
Schichten |
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-0,7 |
Muterboden,
braun |
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1,70 |
Lehm,
braun |
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2,50 |
Mittelsand,
stark grobsandig, schwach lehmig, braun |
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3,40 |
Kies,
stark grobsandig, braun |
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4,90 |
Ton,
grau |
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7,40 |
Braunkohle
+ Ton |
-
9,40 |
Ton,
grau |
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11,60 |
Grobsand,
stark mittelsandig, grau |
-
13,90 |
Kies,
stark mittelsandig, grau |
-
16,90 |
Grobsand,
schwach feinkiesig, grau |
-
20,50 |
Mittelsand,
grau |
-
36,00 |
Kies,
stark grobsandig, grau |
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Untersuchungsbericht
zu einigen Hölzern
von Ursula Tegtmeier
ie zur Untersuchung vorgelegten Hölzer wurden von Herrn
Detlef Stender (Krefeld) aus dem "Abraum" der Bohrung "C3/a29 o, u", die im Hülser Bruch durch das Umweltamt der Stadt Krefeld
erfolgte, aufgelesen. Eine Herkunft der Hölzer aus einer torfigen
Schicht, die im Profil ab 4,90 m (unter Festpunkt) ansetzte und bis 7,40
m reichte, wird angenommen. Die Holzstücke, an denen keine
Bearbeitungsspuren vorhanden sind, haben Längen bis 13 cm und
Querflächen von 4,5 x 1,5 cm bis 1,5 x 0,5 cm. Sie sind sehr hart und
trotzdem splittrig. Die schwarze Färbung des Holzes wird gelegentlich
im Inneren von schmalen rotbraunen Bereichen abgelöst. Dünnschnitte,
die für eine Artbestimmung in den holzanatomischen Richtungen quer,
tangential und radial erforderlich sind, ließen sich nur sehr schlecht
herstellen. Die angefertigten Präparate wurden unter einem
Durchlichtmikroskop bei 60-240fachen Vergrößerungen auf diagnostisch
relevante anatomische Merkmale hin untersucht. Folgende Strukturen sind
erkennbar: Alle Querschnittflächen zeigen stark gequetschte
Strukturen. Nur partiell sind Poren als solche eindeutig zu erkennen; in
diesen Bereichen scheint die Anordnung der Poren auf "zerstreutporiges Laubholz" zu deuten.
Anhand der Längsrichtungen tangential und radial lassen sich zwei Holztypen
fassen:
-
Fünf Stücke haben 1-reihige Holzstrahlbreiten, zudem sind die
Holzstrahlen heterogen und lassen große Tüpfelungen in den sog.
Kreuzungsfeldern erkennen. Diese Stücke dürften zum Salix-Holztyp (Weide) gehören. Es hat den Anschein, als hätten die untersuchten
Fragmente einst zusammengehört, doch passen sie nicht mehr direkt
aneinander.
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Ein Stück weist 1-reihige Holzstrahlbreiten auf und leiterförmige
Gefäßdurchbrechungen mit etwa zehn engstehenden Sprossen. Hierbei
könnte es sich um den Alnus-Holztyp (Erle) handeln. Weide und Erle sind Gehölze, die heute von Natur aus
an Gewässerufern wachsen, die periodischen Überflutungen unterworfen
sind. Die niedergebrachte Bohrung, aus deren Inhalt offenbar die
untersuchten Hölzer kommen, erfolgte im Hülser Bruch an einer
Rinnenkante entlang des heutigen Hülser Bergs. Die topographische Lage
und das gemeinsame Vorkommen dieser beiden Holztypen legen nahe, dass
zeitweise überschwemmte Gewässerränder als geeignete Standorte für
Weide und Erle existierten. Vorausgesetzt, die Hölzer sind nicht weit
verlagert, dann spiegelt sich hier Bestandteile der lokalen
Gehölzvegetation wieder. Zu einer möglichen zeitlichen Einordnung der
Hölzer ist anhand der Holzartbestimmung keine Aussage zu machen. Die
Schichtbeschreibung " Braunkohle + Ton, s" auf der mir vorliegenden
Profilzeichnung könnte treffend sein, da es sich bei den darüberliegenden Schichten offensichtlich um Kiese und Sande der
Niederterrasse handelt, welche am Fuß des Hülser Bergs durchaus bis in 5 m Tiefe reicht.
(frdl. mdl. Mitt. Dr. RENATE GERLACH / RAB Bonn)
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