Im Hintergrund eine Fundkarte von Albert Steeger

Die Sonne, lebensspendende Kraft der Erde... 

Der Mond, auch er hat eine große Bedeutung für den Menschen...

Herzlich willkommen auf den WorldWideWeb-Seiten der Archäologie in Krefeld . . . . . . . . . . Hier vermitteln wir Spannendes und Wissenswertes über Archäologie im Internet . . . . . . . . . . Jetzt neu auf unseren Seiten das virtuelle Museum Burg Linn . . . . . . . . . . Und Neuigkeiten von archäologischen Ausgrabungen des Museums Burg Linn im Stadtgebiet von Krefeld . . . . . . . . . . Wußten Sie schon, dass es in Krefeld-Elfrath einen rekonstruierten römischen Tempel gibt ? ? ? ? ?. . . . . . . . . . Oder dass es in Krefeld-Gellep das größte zusammenhängende und modern ausgegrabene römisch-fränkische Gräberfeld nördlich der Alpen gibt ?. . . . . . . . . . Wenn nicht, dann schauen Sie sich unsere Webseiten der Bodendenkmalpflege an.


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Sonderausstellung in der "Villa Ahrweiler". Archäologie in Krefeld ist dabei!
 

 

 

 


Sonderausstellung in der "Villa Ahrweiler"

  •  Nachbau eines römischen Schlosses anhand eines Drehschlüsselsfundes
    aus Bad Neuenahr-Ahrweiler.


Ein Beitrag zur Technikgeschichte der Antike von Detlef Stender

us der römischen Siedlung auf dem Plateau der Bunten Kuh bei Walporzheim, stammt der außergewöhnlich gut erhaltene Drehschlüssel (Abb. 2). Schlosskästen für Drehschlüssel wurden leider bisher nicht vollständig erhalten gefunden. Bereits vor über hundert Jahren, hat der Archäologe Louis Jacobi versucht, einen idealen Schlosskasten zu rekonstruieren. Der Verf. wurde von der Archäologin Frau Dr. Gabriele Wolff angesprochen, welches Schloss passt zum Schlüsselfund? Im Rahmen der experimentalen Archäologie wurde das Schloss entsprechend der Skizze (Abb.1) von L. Jacobi nachgebaut. In einem Monat konnte das Ergebnis vorgelegt werden. Das Drehschlüsselschloss funktioniert sehr gut. Nach Aussagen von L. Jacobi waren die meisten Schlösser aus Eisen gefertigt. Die Schlüssel wurden gegossen oder aus Eisen geschmiedet (Abb. 2).

Abb. 2 Römisches Drehschlüssel. Museum Ahrweiler, Bad Neuenahr-Ahrweiler, 2013
Da wir heute über bessere technische Mittel verfügen, erstaunt es immer wieder, mit welcher hohen Präzision die römischen Schmiede die Fertigung der Einzelteile zustande brachten. Nachfolgend sind einige handwerklichen Gerätschaften genannt, die bei einer Sonderausstellung im Museum Burg Linn gezeigt wurden. Man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Beruf des Silber-Goldschmieds genauso wie der Handwerker der Schlösser, spezialisiert war.

Abb. 3 Schmiedehammer
Abb. 4 Ambos
Abb. 5 Schmiedezange, Schmelztiegel mit Bronzeresten auf einem Rost. Funde aus Krefeld-Gellep.


Mit einem Schmiedehammer und Ambos der in einem Holzblock geschlagen wurde, konnte man Rohlinge unterschiedlichster Art schmieden (Abb 3 u. 4). Vorstellbar ist auch, dass so der rekonstruierte Riegel geschmiedet wurde Abb (6). Den letzten "Schliff" konnte man mit Hilfe eines rotierenden Schleifsteins und einer Feile (Abb. 7) erhalten. Bis auf das Schmieden, wurde auch der nachgebaute Schlossriegel 2014 so gefertigt.


Beschreibung des Schließvorgang (Siehe Explosionsschaubild):
Der Schlüssel wird in das Schlüsselloch des Kastens gesteckt. Die Dornlänge und die Schlüssellochbohrungstiefe müssen passen. Sie halten den Schlüssel in der genauen Lage. Der Schlüsselbart wird somit in der Drehachse fixiert. Durch die Erfindung der vorderen und hinteren Buchsen, die jeweils mit den vorderen und hinteren Gleitblechen fest verbunden sind, haben die Römer erreicht, dass man mit einem Haken (Dietrich) nicht in den eigentlichen Entriegelungsbereich gelangen kann. Daher ist das Drehschlüsselschloss gegenüber dem Schieberiegelschloss ein Schloss mit höherer Schließsicherheit. Der Schlüssel von der "Bunten Kuh" hat parallel der Schlüsselachse zwei gegenüberliegende Einkerbungen am Schlüsselbart die passgenau bei Drehung im Uhrzeigersinn die beiden Buchsen um ca. 90 Grad passieren. Nun kommt das dritte Hindernis das der Schlüssel zu überwinden hat. Wenn die beiden Zapfen des Schieberiegels in Verschlussstellung stehen, sorgt eine Sperrfeder dafür, dass die Feder vor einer "Kannte des Riegels" steht und der Riegel in dieser Stellung von außen nicht verschoben werden kann. Im Schieberiegel ist eine rechteckige Aussparung. An dem einen Ende hat die Kante entsprechende Zähne die genau in die Schlüsselbartzähne greifen. Drehen wir weiter, kann das 3. Hindernis passiert werden. Dabei wird die gebogene Blattfeder durch den Schlüssel nach oben geschoben, bis das Kantenende der Feder auf die nächste "Stufe" höher geschoben wird. Bei ca. 100 Grad berührt der Schlüsselbart das andere Ende der Rechteckaussparung und schiebt den Riegel genau in die Endstellung. Die Tür oder Truhe ist offen.

Beim Schlossnachbau fiel auf, dass L. Jacobi keinen Anschlag für den Riegel vorgesehen hatte. Durch die Steifigkeit bzw. durch den Anpressdruck der Feder wird der Riegel gut festgehalten. Ein Anschlag ist aber notwendig, weil sonst der Schieberiegel aus den Kastenführungen rutschen würde.


Die Funktion des Federniederhalters (Vexier):
Sich „plagen, quälen“ (lat. vexare) soll sich der Einbrecher beim öffnen der Tür, wenn er den Schlüssel des Besitzers vorher entwendet hat. An der Schlossaußenseite befindet sich eine rechteckige Vertiefung. Bevor der Schlüssel ins Schloss gesteckt wird muss der Federniederhalter um 180 Grad nach Oben gedreht werden. Wo ist aber oben? Das weiß nur der Schlüsselbesitzer! Somit muss der Einbrecher etwas Geduld aufbringen um die richtige Stellung zu finden, um dann den eigentlichen Schließvorgang auszuführen.


Ist das nicht eine gute Erfindung der Römer?

 

Bildnachweise zum Text

(Abb. 1)

Skizze von L. Jacobi. Saalburg 1897

Nach dieser Skizze wurde das Schloss für die Ausstellung nachgebaut.

(Abb. 2)

Der Originalschlüssel von der Höhen-Siedlung "Bunte Kuh".

Als Vorlage für den Schlossnachbau diente dieser Schlüssel.

(Abb. 3)

Schmiedehammer. Gellep Gräberfeld.

Mit solch einem Hammer mit unterschiedlichem Gewicht wurden Schmiedearbeiten ausgeführt.

(Abb. 4)

Kleiner Ambos.

Ambosse gibt es in einer Vielzahl. Dieser wurde in einen Holzblock geschlagen. Schon erfüllte er seine Aufgabe.

(Abb. 5)

Vorrichtung für einen Tiegel

Feuerrost. Tiegel gehalten mit einer Schmiedezange.

(Abb. 6)

Nachbau eines römischen Schlosses nach einer Skizze von L. Jacobi. Saalburg 1897

3D Explodionszeichnung der Einzelteile am Schloss.

(Abb. 7)

Römische Messerfeile

Mit Messerfeilen wurden Sägeblätter geschärft. Sie eignen sich aber auch für das Befeilen der Bärte eines röm. Schlüssels.

(Abb. 8)

3D Ansicht des nachgebauten Schlosses nach Louis Jacobi.

Die 3 D-Röntgenansicht vermittel sehr gut wie komplex bereits die konstruktionsprinzipien römischer Schlösser sind.


 

 

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