Im Hintergrund eine Fundkarte von Albert Steeger

Die Sonne, lebensspendende Kraft der Erde... 

Der Mond, auch er hat eine große Bedeutung für den Menschen...

Herzlich willkommen auf den WorldWideWeb-Seiten der Archäologie in Krefeld . . . . . . . . . . Hier vermitteln wir Spannendes und Wissenswertes über Archäologie im Internet . . . . . . . . . . Jetzt neu auf unseren Seiten das virtuelle Museum Burg Linn . . . . . . . . . . Und Neuigkeiten von archäologischen Ausgrabungen des Museums Burg Linn im Stadtgebiet von Krefeld . . . . . . . . . . Wußten Sie schon, dass es in Krefeld-Elfrath einen rekonstruierten römischen Tempel gibt ? ? ? ? ?. . . . . . . . . . Oder dass es in Krefeld-Gellep das größte zusammenhängende und modern ausgegrabene römisch-fränkische Gräberfeld nördlich der Alpen gibt ?. . . . . . . . . . Wenn nicht, dann schauen Sie sich unsere Webseiten der Bodendenkmalpflege an.


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Das Gräberfeld von Tönisvorst-Vorst  Das Geheimnis der Kelten Teil 1 

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Pferdeopfer Reiterkrieger.....

Fahren und Reiten durch die Jahrtausende

 

 Videofilm

 

 Kurzvortrag von Arian Ziliox

 

 1 Hufspuren  2 Skelette und Ritzzeichnungen   3 Pferde als Jagdbeute   4 Älteste Relikte von Wagen
 5  Erfindungen Rad, Wagen u. Reiten   6 Wagen aus der Steinzeit   7 Typologie der Räder 8 Scheibenrad und Wagenachse  9 Sonnenwagen v. Trundholm   10 Ein Miniaturwagen  11 Wagenteile aus Siedlungen 12  Pferde als Opfertiere
 13
Opfermoore   14 Zäumung u. Kopfgeschirr der Pferde  15 Zaumzeug der Jahrhunderte   16 Sättel  
17 Sporen und Hufeisen  18  Reiche Gräber 19  Berittene Germanen  20 Es klappert und blinkt 
21 Bataverschlacht   22 Pferd aus der Bataverschlacht   23 Reiter u. Pferde in Stein   24 Begleiter ins Jenseits 
25 Grab 1634 aus Rullstorf   26 Zaumzeug aus Grab17 v. Beckum   27 Sachse oder Friese 
28 Pferdegräber Sachsen Franken   29 Pferd als Symbol   30 Reiterkrieger   31 Fürst von Gellep   32 Rittertum

 
 

Ausstellung im Museum Burg Linn

ie Gruppe Ulfhednar  versucht möglichst originalgetreue Rekonstruktion mittelalterlicher Gegenstände und ihre praktische Erprobung zu realisieren. Des weiteren soll durch die Präsentation der Rekonstruktionen und praktische Vorführung im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen das Interesse an der Beschäftigung mit Geschichte geweckt werden. Fleyer zur Ausstellungseröffnung im Museum Burg Linn, Krefeld vom 26.08.2007 bis 02.12.2007

 


 Videofilm


Klicken Sie auf den fränkischen Fürstenhelm und der Film startet!

Film: Archäologie in Krefeld

Kurzvortrag von Arian Ziliox


 

Nachgestellte Jagdszene um ca. 400.000 v. Chr. in Schöningen, Kr. Helmstedt. Die Wurfspeere

 wurden neben Jagdbeutereste mit Pferdeschädel gefunden und dienten dem Bild als Vorlage.

Grafik: Schwarzer

 


Die Hufspuren von Mertloch

  • 1      Lacher See

n einem Aschehorizont des Lacher-See-Vulkans bei Mertloch, Kreis Mayen- PferdetrittsiegelKoblenz, sind an mehreren Stellen Hufabdrücke einer Wildpferde-Herde festgestellt worden. Einige der Trittsiegel wurden im Block geborgen und konserviert. Diese Pferdeherde lebte um 10.000 v. Chr.


Pferdeexperten konnten die Laufgeschwindigkeit des Pferdes bestimmen. Von der Statur her waren die Tiere von Mertloch größer als die sogenannten Przewalski- Wildpferde. Danach erfolgte kontinuierlich bis in die Zeit um Christi Geburt eine Verzwergung der Pferde in Mitteleuropa bis auf 1,25 m Widerristhöhe.


Altsteinzeitliche Pferdeskelette und Schieferplatte

  • 2    Bremen und Gönnersdorf

us den Eiszeitlichen Schottern der Weserniederung bei Bremen werden bei Baggerarbeiten oftmals Sklettreste von Tieren aus der Zeit zwischen 60.000 und 30.000 v. Chr. Abb. 3 Schiefertafeln mit Ritzzeichnungengeborgen. Darunter sind Abb. 2 Skizze Ritzzeichnung auf Schiefertafelauffällig viele gut erhaltene Schädel von Wildpferden, aber auch Teile des sonstigen Knochengerüstes. Während der Kaltzeiten müssen große Herden von Wildpferden in der norddeutschen Tiefebene gelebt haben.

Aus dem Braunkohle-Tagebau von Schönigen, Kreis Helmstedt, sind mehrere Jagdplätze aus der Zeit um 400.000 v. Chr. überliefert. Die Wildpferde, wurden hier nicht mit Pfeil und Bogen, sondern mit Wurfspeeren gejagt und anschließend mit Feuersteinmessern zerteilt. In Gönnersdorf, Kreis Neuwied, wurde ein altsteinzeitlicher Rastplatz aus der Zeit um 12.000 v. Chr. ausgegraben. Dabei fand man viele Tierknochen, auch solche von Wildpferden. Von herausragender Bedeutung sind Schieferplatten mit Tierdarstellungen, auch solchen von Wildpferden. Die Schieferplatten dienten offenbar einem Jagdzauber (Abb. 1, 2 u. 3) .


Pferde als Jagdbeute

  • 3    Archäologische Nachweise

ährend der Altsteinzeit (ca. 500.000 - 50.000 v. Chr.) waren Wildpferde zusammen mit anderen Beutetieren wie Mammut, Waldelefant oder Rentier, Bestanteil der täglichen Nahrung. Aus den eiszeitlichen Schottern und Kiesablagerungen Nord- und Westdeutschlands sind zahlreiche Skelettreste von Wildpferden geborgen worden. Sie repräsentieren den Typ des inzwischen ausgestorbenen Steppentarpans oder des sogenannten Przewalski- Pferdes. Schon um 400.000 v. Chr. sind in wärmeren Perioden der Eiszeit Wildpferde vom Alt- Menschen (homo erectus) gejagt worden. Im Braunkohle- Tagebau von Schöningen, Kreis Helmstedt, wurde ein Jagdplatz aus dieser Zeit archäologisch untersucht. Die dort ebenfalls geborgenen hölzernen Wurfspeere sind die bisher ältesten Funde von Waffen weltweit. Im Rahmen des Jagdzaubers sind bei Ausgrabungen im Fundplatz von Gönnersdorf (um 12.000 v. Chr.) Schieferplatten mit eingeritzten Beutetieren, so auch vom Pferd, gefunden worden.


Ältesten Relikte von Wagen

  • 4  Fuhren Wagen auf dem Moorweg in Nordwestdeutschland?

ei der Ausgrabung 1984 am Moorweg VII (Pr) im Großen Moor bei Lohne, Kr. Diepholz, durch das Landesmuseum für Natur und Mensch wurden zwei gut erhaltene Wagenachsen gefunden (siehe Abbildung). Die Längere der beiden Achsen misst 1,83 m. Auffällig ist bei der längeren Achse eine zentrale Durchbohrung, deren Funktion nicht ganz eindeutig geklärt ist. Beide Achsen wurden in engem Abstand zueinander gefunden. Sie sind alt zerbrochen.

Sie stammen aus der Zeit um 3000 v. Chr. Somit gehören sie zu den ältesten überlieferten Relikten von Wagen überhaupt.


Aufwändige Konstruktionen gegen die Moorbewegung

Um 1300 v. Chr. hat man angefangen, die Wege mit großer Sorgfalt aus exakt gespaltenen Eichenbohlen zusammenzusetzen, eine etwa bis in das Jahr Null praktizierte Bauweise. Die Bohlen der Wege waren auf beiden Seiten gelocht, sodass man Pflöcke senkrecht in den Moorgrund einschlagen konnte, um die Bohlen trotz der Bewegung der Mooroberfläche zu fixieren.

Bohlenweg

Hölzerner Bohlenweg. Ausstellung Museum Burg Linn.

Bohlenweg

Detailansicht des hölzernen Bohlenweges. Ausstellung Museum Burg Linn.


Erfindungen

  • 5  Rad, Wagen und Reiten

ölzerne Scheibenräder und Wagenteile, die sich in Mooren Nordwestdeutschlands erhalten haben, sind ca. 5.000 Jahre alt. Sie zählen zu den ältesten Wagenbelegen weltweit. Die Wagen wurden anfänglich von Rindergespannen gezogen. Noch etwas älter sind die frühesten Bohlenwege durch die Moore.

Das Pferd brauchte in der Bronzezeit nur Kult- oder Streitwagen zu ziehen. Viel später wurde es vor schwere Transportwagen gespannt.

Das Reiten wurde in Mitteleuropa erst ab ca. 1.000 v. Chr. eingeführt. Aufwändige Prunkwagen und verziertes Pferdezaumzeug sind besonders in keltischer Zeit ab 500 v. Chr. entwickelt worden.

 

 


Rekonstruktion eines Wagens aus der Steinzeit

  • 6    Wagen, die von Ochsen gezogen wurden,,,

us zahlreichen Einzelfunden konnte der bekannte Moor- und Wagenforscher Hayo Hayen, Oldenburg, einen vierrädrigen Wagen rekonstruieren, wie er im 3. Jahrtausend v. Chr, von Rindergespannen über die hölzernen Bohlenwege gezogen wurde.

Damals gab es auch schon zweirädrige, von Rindern gezogene Karren, wie Darstellungen an Steingräbern der Wartberg- Kultur in Hessen eindeutig zeigen.

Ansicht der Räder

Wurde von Rindergespannen über die hölzernen Bohlenwege gezogen.

Detail der Radnabe

Rekonstruktion

Rekonstruktion eines Wagens aus der Jungsteinzeit

Wurde von Rindergespannen über die hölzernen Bohlenwege gezogen.


Typologie der Räder

  • 7    Räder, Räder, Räder....

uch das Rad macht nach seiner Erfindung in den nächsten Jahrtausenden eine Entwicklung durch. Am Anfang bestand es noch aus einem Stück, meist Eiche, aber schon in der Jungsteinzeit sind Räder aus mehreren Teilen hergestellt worden, die durch Dübel oder Einschubleisten, wie in Vinels, miteinander verbunden. Der nächste Schritt waren Scheibenräder mit Halbmondförmigen Aussparungen, um das Gewicht zu verringern. Diese Neuerung findet sich seit der späten Bronzezeit. Eine weitere Erfindung der frühen Bronzezeit (um 1.600 v. Chr.) war die auswechselbare Buchse aus Weichholz, die in die Nabe gesteckt wurde. Obwohl sie das Speichenrad kannten, haben die die Germanen noch bis um Christi Geburt hautsächlich das Scheibenrad mit halbmondförmigen Aussparungen verwendet. Aus der Zeit danach kennen wir aus Siedlungen zahlreiche Halbfabrikate von Speichenrädern.

Am dem späten Mittelalter wurde das Speichenrad mit Sturz eingeführt, d. h. die Nabe ist nicht achsial platziert, sondern zur Wagenmitte verschoben.

Strebrad typ Mereurago

Bronzezeit

Norditalien

Gegossenes Bronzerad

870 v. Chr.

Stade, Kreis Stade.

Bronzebeschlagenes Speichenrad

6. Jahrhundert n. Chr.

Mitterkirchen Oberösterreich

Dreiteiliges Scheibenrad

1. Jahrhundert n. Chr.

Feddersen Wierde, Kreis Cuxhaven

Speichenrad

1. bis 2. Jahrhundert n. Chr.

Feddersen Wierde, Kreis Cuxhaven

Scheibenradfragment

1. bis 5. Jahrhundert n. Chr.

Feddersen Wierde, Kreis Cuxhaven


Scheibenrad und Wagenachse

  • 8    Zwei verschiedene Achstypen....

inmalige Exponate sind das Fragment eines Scheibenrades aus dem Moor bei Tannenhausen sowie eine 1,83 Meter lange Wagenachse, die am Pfahlweg VI im Großen Moor bei Diepholz gefunden wurde. Die Achse fällt aufgrund von C14-Daten in die Zeit um 3.200 v. Chr.

In anderen Mooren Nordwestdeutschlands sind weitere Fragmente von Scheibenrädern geborgen worden, die zu den ältesten gehören, die man überhaupt kennt (3. Jahrtausend v. Chr.). Die ausgestellte Achse weist an den runden Achsschenkeln und in der Mitte Durchbohrungen auf, die für die Nabenstecker sowie für die Fixierung des eckigen Achsblocks am Wagenkasten bestimmt waren. In Nordeuropa kennen wir nur Radfunde, bei denen das Rad um die starre Achse rotiert. Dieses Prinzip hat sich heute durchgesetzt.

Dagegen stammen aus den Uferrandsiedlungen der Schweizer Räder, bei denen die Achsen mit dem Rad zusammen rotiert. Dieses gänzlich andere Prinzip findet sich heute noch bei Wagen und Karren in China und Südostasien.

 

 


Der Sonnenwagen von Trundholm

  • 9   Opfergabe

1902 wurde im Trundholmermoor, Seeland/ Dänemark, das als Opfergabe deponierte Modell eines bronzezeitlichen Pferdes geborgen. Es ist auf einem sechsrädrigen Untersatz montiert und zieht eine Bronzescheibe, die auf der einen Seite mit Goldblech belegt war. Am Hals und an der Scheibe sind abgebrochene Ösen für eine Zugleine erkennbar. Der Trundholmer Wagen war bei der Auffindung nicht vollständig erhalten. 1996 bis 1998 sind an gleicher Stelle weitere Bruchstücke von Speichen, Felge und Nabe gefunden worden.

Das Pferd nahm um 1.600 v. Chr. offenbar schon einen festen Platz in der Glaubensvorstellung der damaligen Menschen ein.

Der Fund wird so interpretiert, das das Modell im Rahmen von Kulthandlungen zeigen sollte, wie die Sonne bei Tag von einem Pferd über den Himmel gezogen wird. In der Nacht wurde die Sonne auf einem Schiff durch die Unterwelt gefahren. Darauf deuten andere Darstellungen hin.


Ein Miniaturwagen

  • 10    Grabsitte

ei der Untersuchung einer spätbronzezeitlichen Urne (ca. 9./ 8. Jahrhundert v. Chr.) mit Leichenbrand fanden sich vier kleine Metallräder, die vermutlich zu einem hölzernen Miniaturwagen gehören. Solche kleinen Wagenmodelle sind in dem Zeitabschnitt bereits mehrfach belegt. Manchmal trugen die Wagenmodelle einen kleinen Kessel aus Bronze, so dass ein Zusammenhang mit Regenzauber vermutet wird. Antike Schriftquellen berichten von Umfahrten mit Kultwagen bei Trockenheit.

 

 


 


Wagenteile aus verschiedenen Siedlungen

  • 11  Germanen, Kelten, Römer.....

n Siedlungen der Germanen oder Kelten vermitteln Halbfabrikate von Rädern bisweilen einen guten Eindruck in die Technik der Stellmacherei. Bei Speichenrädern wurden die Naben in der Regel gedrechselt. Die Felgen bestehen aus einzelnen Segmenten, die mit Dübeln aneinander gefügt wurden. Meistens sind die Felgen nicht mit einem Eisenreifen versehen. Eine Ausnahme bilden Streitwagen aus keltischer Zeit oder römische Reisewagen.

Die Speichenräder bestehen oft aus unterschiedlichen Holzarten. Für die Nabe wurde gerne die harte Heinbuche genommen, für die Felgen Eiche, für die Speichen Esche. Eine besondere Technik entwickelten die frühen Kelten, in dem die Felgen hochwertiger Wagen aus einem Eschenspan gebogen wurden.

Aus der Zeit der Überfälle auf die römischen Rheinprovinzen durch die Alamannen und Franken kennen wir viele Versteckfunde. Ein solcher Fund, der eiserne Wagenbeschläge enthielt, ist vor Jahren auf dem Gelände einer römischen Villa bei Froitzheim, Kreis Düren, entdeckt worden. Wahrscheinlich wurden die Teile beim Anrücken plündernder Franken vergraben.


Pferde als Opfertier

  • 12    Religiöse Vorstellungen der Völker

eit seiner Zähmung, etwa ab 2.000 v. Chr., spielte das Pferd als Opfertier eine besondere Rolle bei Kelten, Germanen, Griechen und anderen Völkern. Der Weltanschauung der frühen Bronzezeit nach zog es die Sonnenscheibe über das Firmament.

Die römischen Schriftsteller Tacitus berichtet von heiligen Pferden bei den Germanen, die von Priestern befragt wurden. In bestimmten Seen versenkte man Waffen, Zaumzeug und Pferde besiegter Gegner.

Bei Kultmahlzeiten aß man Pferdefleisch, was erst mit Einführung des Christentums, besonders bei den Altsachsen, unter Strafe gestellt wurde.

Eine besondere Rolle spielten Haut und Schädel des Pferdes. Letzterer wurde an den Giebeln von Häusern befestigt oder auf Stangen gesteckt, um Unheil abzuwehren.

Hund und Pferd wurden bei der Errichtung von Gebäuden oftmals als Bauopfer deponiert.


Opfermoore

  • 13   Im Moor erhalten......

acitus berichtet, dass die Germanen vor einer schwereren Schlacht die Kriegsbeute Im Falle eines Sieges den Göttern zu opfern gelobten.

Im Opfermoor von Thorsberg, Schleswig- Holstein, ist tatsächlich die Ausrüstung eines geschlagenen Heeres versenkt worden. Zu einer Reitereinheit, die aus dem Gebiet zwischen Elbe und Rhein stammen soll, gehören Teile  von Zügelketten, Kehl- und Nasenbergen sowie Riemenzungen eines Schweifriemens- Umhanges.  Alles ist aus Bronze oder Silber gefertigt. Wahrscheinlich gehört dieses aufwändige Zaumzeug zu den Pferden der Anführer der feindlichen Truppe. (Leihgabe Helms- Museum, Hamburg- Harburg)  Das Stück einer bronzenen Zügelkette aus dem Lengener Moor, Kreis Ammerland, wurde wohl von Germanen, der dem Stamm der Chauken angehört haben wird, dem Moor als Opfergabe überantwortetet.


 


Zäumung und Kopfgeschirr der Pferde

  • 14   Die Erfindung der technischen Ausrüstung

chon bald nach seiner Domestikation gelang es, das Pferd durch Trensen zu beherrschen. Zu Beginn, d. h. in der frühen Bronzezeit, waren dies noch Knebel aus Geweih oder Knochen mit einem Mundstück aus Leder oder organischen Material. Bald waren Trense und Mundstück ganz aus Bronze.

Ein Reitergrab der Zeit um 1.000 v. Chr. in Wildeshausen, Kreis Oldenburg, enthielt aus Geweih gearbeitete Knebel bzw. Kopfgeschirrteile. Dieses Zaumzeug wurde nachgearbeitet und mit gutem Erfolg am lebenden Modell ausprobiert. (Leihgabe Landesamt für Denkmalpflege, Stützpunkt Oldenburg)

Nur ungefähr 100 Jahre später wurde ein Depot der Urnenfelderzeit angelegt (um 900 v. Chr.), in dem sehr gut erhaltene Teile, wie Schmuckscheiben, Klapperbleche und zwei Endkappen einer Knebeltrense gefunden wurden. Als Fundort ist Westdeutschland angegeben.


 


Pferdezaumzeug durch die Jahrhunderte

  • 15    Die Erfindung der technischen Ausrüstung

ie Bestanteile eine Pferdezaumzeugs, seien es Funde aus Geweih oder Metall, werden fast immer ohne das Riemenwerk gefunden. Aus der Fundlage der Objekte lässt sich aber viel zu deren Funktion erschließen. Deshalb war es möglich, mehrere Kopfgeschirre wirklichkeitsecht nachzubilden. Das älteste ist aus Geweih bestehend Geschirr von Wildeshausen, Kreis Oldenburg ( um 1.000 v. Chr.), dann folgt das Zaumzeug von Mitterkirchen, Oberösterreich (7. Jahrhundert v. Chr.), schließlich das Zaumzeug von Wintrich, Kreis Bernkastel-Wittlich (4. Jahrhundert v. Chr.). In der Ausstellung sind noch weitere Stelen mit nachgearbeitetem Kopfgeschirr aus jüngerer Zeit zu sehen.

Keltisches Zaumzeug

Rekonstuktion nach den Funden von Wintrich.

Leihgabe Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz

Keltisches Zaumzeug

Rekonstuktion nach den Funden von Wintrich.

Detailansicht.

Leihgabe Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz

Frühmittelalterliches Zaumzeug

Rekonstuktion nach Funden von Beckum.

Leihgabe Privatbesitz

Zaumzeug

Kopfhalter mit doppelter Trensenstange.

Leihgabe F. W. Könecke, Moringen

 


Sättel

16    Entwicklung der Sättel

ie Römer kannten bereits einen lederüberzogenen Kissensattel, den sogenannten Hörnersattel.

Durch die Vermittlung der Hunnen kam ab dem 4./ 5. Jahrhundert bei den germanischen Stämmen ein Satteltyp auf, den man Bock- oder Trachtensattel nennt. Dieser besteht im Wesentlichen aus zwei Seitenbrettern, den Trachten, die vorne und hinten durch bogenförmige Holzbretter- Vorder- und Hinterzwiesel- miteinander verbunden sind. Dieses hölzerne Sattelgestell verhindert, das die Wirbelsäule eines Pferdes in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Verbindung der einzelnen Teile erfolgte durch Verleimen, durch Verdübeln oder durch Verschnüren. Bei Mongolen und Tibetern ist dieser Satteltyp noch heute in Gebrauch. Im Modernen Reitersport findet er sich noch bei den sogenannten Island- und Camargue- Sätteln. Normalerweise erhält sich von diesen ursprüngliche schmucklosen Sättel nur die eiserne Schnalle des Bauchgurtes.

Auf dem altsächsischen Gräberfeld von Rullstorf, Kreis Lüneburg, ist es gelungen, bei einer Pferdebestattung (Grab 5075) einen solchen Sattel mittels seiner eisernen Beschläge zu identifizieren und vor allem mit Hilfe naturwissenschaftlicher Untersuchung festzustellen, dass das Holzgestell aus Ahorn bestand und von dem Fell einer Hirschart überzogen war. Der Sattel konnte mit großer Sicherheit rekonstruiert werden.

Gefunden wurden an dem Pferd auch das vollständige Trensengebiss und die Beschläge der hölzernen Steigbügel und ihrer Aufhängung. Der Fund datiert in das 7. Jahrhundert n. Ch.


Sporen und Hufeisen

17    Entwicklung der Sporen und Hufeisen

eit ihrem Auftreten in der späten keltischen Zeit und bei den frühen Germanen wurde die Form der Sporen weiterentwickelt. Im Hohen Mittelalter waren es besonders dir Stachelsporen aus geschmiedetem Eisen, die überall eingeführt waren. Sporen von Rittern oder Adeligen waren bisweilen vergoldet oder mit Silbereinlagen verziert. Radsporen kamen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts auf.

Ab wann Hufeisen verwendet wurden, ist immer noch umstritten. Die Reitervölker der Hunnen, Awaren und Ungarn ritten auf beschlagenen Pferden. Man muß davon ausgehen, dass die ersten Hufeisen kaum vor 1000 n. Chr. eingesetzt wurden. Das älteste weist einen wellenförmigen Rand auf.

Die Vermutung, dass bereits die Römer Hufeisen kannten, hängt wohl damit zusammen, dass auf römischen Trümmerstellen viele Hufeisen gefunden wurden. Wahrscheinlich stammen diese aber erst aus einer Zeit, in der die Ruinen als Steinbrüche genutzt wurden.

In den mittelalterlichen Städten finden sich gelegentlich ins Pflaster eingetretene Hufeisen (siehe Bild rechts).


Die reichen Gräber

  • 18    Kelten

n Mitterkirchen, Niederösterreich, ist vor Jahren eine Grabhügel- Nekropole der frühen Kelten ausgegraben worden. Dabei wurde das komplette Kopfgeschirr eines Pferdes des 7. Jahrhunderts v. Chr. geborgen. Es besteht aus bronzenen Tutuli, Ringfußknöpfen, kleinen Ringen sowie einer eisernen Trense mit drei anhängenden "Schaumringen".

Die Rekonstruktion ist bei einer der Stelen mit Pferdekopf zu sehen. Im Benachbarten Grabhügel 10 lag eine reich ausgestattete Frau auf einem ebenfalls aufwändig hergestellten Funeralwagen (vgl. Abbildung auf der Raumtafel).

In spätkeltischer Zeit kennen wir aus Mitteleuropa eine ganze Serie hervorragend gearbeiteter Pferdegeschirre. Oftmals sind es Zierscheiben, mit denen das Kopfgeschirr oder der Brustriemen von Zugtieren verziert war.

Der 1995 aufgedeckte, spektakuläre Grabfund von Wintrich, Kreis Bernkastel- Wittlich (vgl. Stele mit Pferdekopft), zeigt eine überraschende Lösung für ein keltisches Pferdegeschirr. Verschmolzene Bronzene Nabenringe von der Alsburg, Kreis Northeim, belegen den Export keltischer Wagen nach Norddeutschland.


Die germanische Elite war beritten

  • 19    Germanen............

ufgrund der unterschiedlichen Grabsitten bei den einzelnen germanischen Stämmen kennen wir Reiter- und Pferdeausstattungen nur aus bestimmten Gebieten.

Dem langobardischen Kriegergrab 150 von Puttensen, Kreis Harburg, wurden nicht nur mehrere Fibelpaare, Bewaffnungen und römisches Bronzegeschirr mit ins Grab gegeben, sondern gleich drei Paar Sporen. Importiertes römisches Geschirr und Sporen waren offenbar Statussymbole. Dies erkennt man auch bei den sogenannten Fürstengräbern der Langobarden. Wie in den beiden Gräbern von Marwedel, Kreis Lüneburg, sind hier die Sporen ganz besonders aufwändig verziert. Mitunter wurden bis zu acht versilberte oder vergoldete Sporenpaare dem Toten mit ins Grab gegeben. In den Siedlungen der Germanen finden sich oft importierte römische Pferdegeschirrteile, wie in Kamen- Westick. Sie zeigen, dass auch bei jenen Germanen, die das Bestatten von Reitern mit Ausrüstung nicht kannten, ausgefallenes Zaumzeug beliebt war.

Nach der Beschreibung Caesars lehnten die Germanen den Gebrauch von Sätteln ab. In Einzelfällen mag die Benutzung von Sätteln römischer Machart  (Hörnersättel) auch ein Statussymbol gewesen sein. Es gibt Hinweise, dass in den Opfermooren Dänemarks manchmal Sättel versenkt wurden.


Es klappert und blinkt

20    Reiter in röm. Kastellen............

us den römischen Kastellen, besonders aus jenen, in denen Reitertruppen stationiert waren, wie etwa Dormagen- Durnomagus oder Gellep- Gelduba, ist eine große Menge metallener Klapperbleche, Riemenverteiler, Phalerae (Zierscheiben) und anderes mehr vom Pferdezaumzeug überliefert. Hinzu kommen Trensen, Rossstirne, Heckamoren, Bauchriemenbeschläge und vieles mehr. Bei den Anhängern bilden die sogenannten Phallusanhänger eine Besonderheit. Sie sollten Unheil abwehren, und vor allem Militärpferde wurden mit ihnen ausgestattet.

Außergewöhnliches Reiterzubehör sind auch Reiterhelme und silberne Masken, die bei römischen Reiterspielen getragen wurden. Eine solche Maske fand man auch am Ort der Varusschlacht bei Kalkriese.

In Krefeld- Gellep wurde ein interessanter Fund gemacht, und zwar ein römischer Legionärshelm aus Eisen, der offenbar von einem Germanen umgearbeitet worden war. Er hatte den Nackenschutz abgetrennt und die Ohrenausschnitte zusammengeschmiedet. Anschließend erhielt der Helm eine neue Lederfassung, eine Tierfellauflage und Federschmuck.


Die Bataverschlacht

21    Pferde- und Sklettreste von Menschen

m Herbst des Jahres 69 n. Chr. zog ein größeres römisches Heer unter dem Befehl des Legaten Vocula den Rhein entlang nach Norden, um dem von aufständischen Batavern und rechtsrheinischen Germanen belagerten Xanten zu Hilfe zu kommen. Als die Römer bei Gelduba (Krefeld- Gellep) lagerten, wurden sie von einer Streitmacht der Aufständischen angegriffen. Tacitus berichtet in seinen Historien, dass die Römer durch den unvermuteten Angriff vollständig überrascht wurden: Die Bataver durchbrachen die ungeordneten Reihen der römischen Hilfstruppen und machten sich bereits daran die Legionäre niederzumetzeln, als römische Nachzügler in ihren Rücken auftauchten und das Blatt doch noch wendeten. Jetzt gerieten die Aufständischen in Bedrängnis. Ihre Fußtruppen wurden größtenteils eingeschlossen, während sich die Reiter durch Flucht retten konnten. Auf dem Schlachtfeld fanden sich bislang 184 hastig vergrabene Pferdekadaver (vgl. ausgestellter Befund aber auch Sklettreste von Menschen. Die Mehrzahl der Pferde war offenbar beim Sturmangriff auf die Lagertore zu Tode gekommen. Daher hatte man sie zum Teil in die Lagergräben geworfen. Trotz Plünderung des Schachtfeldes blieben vereinzelt auch Metallobjekte zurück, darunter ein germanischer Reiterhelm und Pferdegeschirr.


Verscharrtes Pferd aus der Bataverschlacht

22    Pferde- und Sklettreste von Menschen

uf dem Gelände des römischen Kastells Gelduba und in dessen Umkreis ist über viele Jahre intensiv gegraben worden. Mehrfach stieß man dabei auf die Spuren und Hinterlassenschaften von Kämpfen.

Noch 2005 wurden erneut zwei Pferde aus der Schlacht des Jahres 69 n. Chr. aufgedeckt. Das in der Schlacht getötete Tier liegt in einer größeren Grube, die mit Asche und verbrannten Menschenknochen durchsetzt ist. Offenbar verbrannten die siegreichen Römer nach der Schlacht zunächst die Gefallenen auf großen Scheiterhaufen und beseitigten erst im Anschluss daran die Pferdekadaver. Das ausgestellte Pferd warf man einfach in die Luftzuführungsgrube eines der Scheiterhaufen, andere kamen in die Lagergräben. Zwischen den Pferden lagen mehrfach abgetrennte menschliche Gliedmaßen, die man offenbar bei der Verbrennung übersehen hatte, darunter auch einige Schädel.
 


Reiter und Pferde in Stein

23    Grabsteine............

n der römischen Provinz Germania inferior war es ein Privileg verdienter Kavalleristen, dass sie nach ihrem Ableben einen Grabstein erhielten, der mit einem Reiterbild geschmückt war.

In der Ausstellung sind zwei solcher Grabsteine zu sehen. Zum einen der am Bonner Legionslager geborgene Stein des Niger, der nicht vollständig erhalten ist. Die Inschrift verrät, dass der Soldat ein Nemeter war. Der Name seines Vaters, Aeto, läst darauf schließen, dass dieser ein Kelte war. Niger gehörte der ALA (Reitereinheit) eines Pompeianus an. Brust und Stirn des Pferdes zierten Lunulae. An den Riemenkreuzungen sind Phalerae angebracht (1. Jahrhundert n. Chr.).

Der andere Steinbock stammt aus Wesseling bei Köln. Er gehört zu einem großen Pfeiler Grabmal, das in Erinnerung an einen zu Reichtum gelangten Reiterveteranen gesetzt wurde. Aus dem hier ausgestellten Fragmenten des Grabmals ließ sich eine Reiterkampfszene rekonstruieren. Links sind römische Reiter, rechts wohl germanische dargestellt Möglicherweise bezieht sich die Szene auf den Bataveraufstand. (Leihgabe Rheinisches Landesmuseum, Bonn).


Begleiter ins Jenseits

  • 24    Rad, Wagen und Reiten

ährend der Merowingerzeit (ca. 450 - 700 n. Chr.) mussten viele Pferde ihren Herrn ins Jenseits folgen. In Wallhall sollten sie ihm weiter dienen. Diese Sitte war besonders bei den Altsachsen an Weser und Elbe, bei den Thüringern und den Alamannen verbreitet. Manchmal wurden die Köpfe der erst in der Grabgrube getöteten Pferde abgetrennt und vermutlich für den Abwehrzauber verwendet.

Da das Geschirr der Pferde oftmals mit in die Gräber gelangte, kennen wir aus dieser Zeit besonders viele Zaumzeuge.

Die Pferdegrabsitte ist wahrscheinlich eine Übernahme von den östlichen Nomadenstämmen. Die Awaren und Ungarn übten sie noch in den Jahrhunderten danach aus.
 


Das Grab 1634 des Gräberfeldes von Rullstorf

  • 25    Was uns Gräber alles erzählen können.............

er altsächsische Friedhof von Rullstorf, Kreis Lüneburg, mit bisher 131 Brand- und 31 Körpergräbern ist wegen seiner zahlreichen Tierbestattungen von besonderem Interesse.

Die meisten Gräber datieren in das 7. Jahrhundert n. Chr. Zu den persönlichen Beigaben der Männer gehört fast immer ein Pferd. Manchmal waren es auch mehrere Pferde und Hunde, von denen einige ein Geschirr trugen. Die Tiere wurden immer unverbrannt in Grabgruben deponiert.

Das Grab 1634, das innerhalb eines Kreisgrabens angelegt war, stellt eine Besonderheit dar: Es enthielt drei junge Hengste und einen geschirrten so genannten Lockhirsch. Der Hirsch war, wie die beiliegenden Eisenteile zeigen, ähnlich aufgeschirrt wie ein Pferd. Zur Brunftzeit diente er als Lockvogel für den aggressiven Platzhirsch.

Die Männer von Rullstorf - vermutlich Großbauern müssen leidenschaftliche Jäger gewesen sein. Wahrscheinlich wurden zu Pferd Hetzjagden mit Hundemeuten abgehalten. Die Mitgabe des Hirsches und der Jagdbeute macht deutlich, das man auch im Jenseits beabsichtigte, auf die Jagd zu gehen.


Das Zaumzeug aus Grab 17 von Beckum

  • 26    Was uns Gräber alles erzählen können.............

as Kopfgeschirr von Grab 17 des Gräberfeldes von Beckum, Kreis Warendorf, wurde von M. Gruner, Chemnitz, materialgerecht nachgearbeitet. Ein Beschlag des Backenriemens war alt zerbrochen und repariert worden. Die Beschläge, Niete und Riemenzungen bestehen aus Bronze und sind verzinnt. Das Gebissstück besteht aus Eisen.

Aufgrund der Zaumzeugteile in merowingerzeitlichen Pferdebestattungen ist zu vermuten, dass die Tiere über keinen Nasenriemen verfügen, sonst aber schon aufgezäumt waren wie in der Jetztzeit. Das Verzinnen sollte ein Versilbern der Metallteile vortäuschen. Die teilweise überdimensionierten eisernen Knebel der Trensen sind mit ihren oberen Enden nach außen gebogen.

 


 


Sachse oder Friese?

  • 27    Gräber vom Galgenberg

nter den Gräbern vom Galgenberg bei Cuxhaven- Sahlenburg ist besonders Grab VI auffallend: Ein Krieger in einem 2,60 m langen Kammergrab, dem seine Waffen, das eiserne Langschwert und der Schild, die eiserne Trense seines Pferdes, ein lederbezogener Holzsattel, ein in Resten erhaltener goldtauschierter Sporn, zwei aufwändige Steigbügel und anderes mehr beigegeben wurden.

Man vermutet, dass am Galgenberg Angehörige einer sächsischen Adelssippe bestattet wurden, die in die Sachsenkriege Karls des Großen verwickelt waren. In dieser Zeit war das Gebiet bereits weitgehend von Friesen besiedelt worden.


Sächsische und Fränkische Pferdegräber

  • 28    Was uns Gräber alles erzählen können.............

wischen Elbe und Rhein gibt es eine größere Zahl hauptsächlich sächsische, weniger fränkische Pferdebestattungen. Unter diesen sind die Gräber von Bremen-Mahndorf besonders hervorzuheben, da dieses Gräberfeld eines der wenigen ist, das einigermaßen umfassend ausgegraben wurde. Zaumzeugteile sind aus den insgesamt 16 Pferdebestattungen jedoch nur wenige überliefert.

In Beckum, Kreis Warendorf, sind dagegen wesentlich mehr Pferdegräber mit zum Teil aufwändigem Zaumzeug archäologisch untersucht worden. Dort ließ sich beobachten, dass einer herausgehobenen Person. als Fürst von Beckum bezeichnet, eine größere Zahl  von Pferden in Jenseits mitgegeben wurden. Das Zaumzeug der Pferde ist eindeutig dem fränkischen Kulturkreis zuzuordnen. Dazu gehören beispielsweise die Vierriemenverteiler in getreppter Form, die sogar bis in die skandinavischen Länder exportiert wurden. Das Inventar der Pferdebestattung Grab 17 zeigt solche Vierriemenverteiler. Si sind wie die übrigen Beschläge durch Einpunzen und Verzinnen kunstvoll verziert. Versilbert sind dagegen die pyramidenförmigen Riemenverteiler in einem Grab unter dem Xantener Dom.


Das Pferd als Statussymbol

  • 29    Symbolkraft

ei allen Stämmen und Völkerschaften entwickelte sich das Pferd bald zum Statussymbol. Sei es, dass durch Einkreuzungen ein herausragender Pferdetyp gezüchtet wurde, oder das das Pferd bei der Oberschicht mit einem aufwändigen, oftmals versilberten oder vergoldeten Zaumzeug und mit allerlei Schmuck-Anhängern ausgestattet wurde. Diese Entwicklung lässt sich bis in das hohe Mittelalter und danach verfolgen. Oftmals enthalten die bildlichen Darstellungen auf Schmuckscheiben und Riemenverteilern eine Botschaft. Selbst von wenig gut berittenen Völkern, wie den Friesen, sind aufwändige Sporen überliefert.

Funde aus dem Grab des berühmten fränkischen Fürsten von Gelduba (Krefeld-Gellep) mit seinem vergoldeten Spangenhelm stellen besonders prunkvolles Pferdezaumzeug dar, das vom farbigen Stil der Hunnen beeinflusst ist.

 


Reiterkrieger: das Pferd als Waffe

  • 30    Reiterkrieger

ährend über Jahrtausende der Fußkämpfer die dominierende Rolle im Krieg einnahm, wurden Reitertruppen schon bei Germanen und Kelten in großem Stil eingesetzt. Caesar berichtet in seinem Gallischen Krieg respektvoll von gut ausgebildeten Reiterschwadronen der Germanen.

Bei den Römern gab es eigene Reitereinheiten, meist nichtitalischer Herkunft, die in besonderen Kastellen am Rhein stationiert waren.

Zu einer großen Gefahr für Mitteleuropa wurden ab der Völkerwanderungszeit die Reiterheere der Hunnen (4./ 5. Jahrhundert n. Chr.), der Awaren (6. - 8. Jahrhundert) und der Ungarn (10. Jahrhundert.

 


Das Fürstengrab von Krefeld- Gellep

  • 31    Herrschaftliche Grabausstattung der Fürsten des 6. Jahrhunderts....

m frühen 6. Jahrhundert entwickelte sich eine Schicht von Adeligen, die dem jeweiligen König unmittelbar unterstand. Sie werden auch als Fürsten bezeichnet.

Auf dem Gräberfeld von Krefeld-Gellep wurde 1962 in der Nähe des einstigen römischen Kastells Gelduba das Grab eines Gefolgsmannes des Frankenkönigs Chlodwig (466- 511) mit Namen ARPVAR gefunden. Insignien der Macht waren u. a. ein sogenanntes Ringknaufschwert mit goldenem, almandinbesetztem Griff und ein vergoldeter Spangenhelm.

Außerdem war der Grabgrube ein aufwändig verziertes Kopfgeschirr mit Trense beigegeben. Das Pferd selbst wurde nicht mitbestattet.

Die Beschläge des Kopfgeschirrs sind mit höchstem Können hergestellt. Auf einer Grundplatte aus Goldblech wurden goldene Zellenstege und Perldrähte sowie Fassungen für Almandine aufgelötet.


 

Fränkischer Sattel

Rekonstuktion des Fürstensattels aus Gellep um 530 n. Chr.

Leihgabe Helfert

Fränkischer Sattel

Rekonstuktion des Fürstensattels aus Gellep um 530 n. Chr.

Leihgabe Helfert


Rittertum

  • 32   Reiter im Mittelalter............

nter den Salischen Kaisern (1024 - 1125) gewinnt das Reiterheer stark an Bedeutung. In der Blütezeit des Minnesangs wird das Schlachtross als Helfer des Ritters in Gefahr an den Herdfeuern der Burgen oft besungen. Gepanzert waren die Schlachtrösser bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts kaum, aber behangen mit vergoldetem Zierrat und Scheiben mit Darstellungen oft dämonenartiger Wesen - Widerhall antiken oder germanischen Sagengut.

Aus dem hohen Mittelalter bis zum Ende der Stauferzeit (1266) sind Teile von Pferdezaumzeug und Reiterzubehör in größerer Zahl von Ausgrabungen in Burgen bekannter Geschlechter belegt. Beispiele sind die reichen Funde aus der Homburg bei Hamm Herringen (Grafen von Mark) und aus dem Stammsitz der Grafen von Berg. Weitere Stücke sind aus Burgen des Kleinadels, aber auch aus den aufkommenden Städten überliefert.




Für die Genehmigung zur Veröffentlichung der Texte und Fotos, bedankt sich der Verf. beim Museumsdirektor vom Museum Burg Linn Dr. Christoph Reichmann
 und
Prof. Dr. Manfred Rech er ist Inhaber des Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte an der Uni Bremen und Landesarchäologe in Bremen

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