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Verlag Edition ARCHAEA
ISBN10:
3-89972-700-2
ISBN13: 978-3-89972-700-5
von Michael Zelle
twa
5 km nordwestlich des
römischen Lagers und vicus
Gelduba befindet sich
ein Heiligtum, welches im Jahre 1988 in größeren Partien ergraben wurde
(Abb. 1)[1]. Dessen
wesentliche Strukturen konnten dabei erfasst werden. Es stellte sich
heraus, dass es sich um eine zweiphasige Anlage handelt, die sich aus
einem einheimischen Kultplalz entwickelt hat. Laut dem Ausgräber
Christoph Reichmann wurde das Heiligtum im Laufe des
1. Jahrhunderts n.
Chr. gegründet. Inmitten eines rechteckigen, etwa
95 x 127 m messenden
und von einem Graben eingefriedeten temenos stand ein heiliger Baum.
Neben diesen wurde wohl gegen Mitte des
2. Jahrhunderts ein italischer Podiumstempel mit den Grundmaßen von ca.
10,40 x 16.40 m gesetzt. Dieser Ausbau bedeutete gleichsam
eine Monumentalisierung und Romanisierung des Heiligtums. Ein Altar vor
dem nordöstlich ausgerichteten Eingang des Tempels, ein Opferschacht,
Weihemonumente sowie Brotbacköfen vervollständigten
das Inventar. Gegen
Ende des 2. bzw. während des 3. Jahrhunderts wurde der heilige Bezirk
dann auf ca. 135 x 170 m vergrößert und der Podiumstempel im
gleichen Zuge zentriert. Der heilige Baum scheint aber auch weiterhin
neben dem Tempel gestanden zu haben. Nach der
Mitte des 3. Jahrhunderts
schließlich wurde der Treppenaufgang des Gebäudes erneuert, doch schon
Ende des Jahrhunderts
ist das Heiligtum gründlich zerstört und der Kultbetrieb wahrscheinlich
eingestellt worden.
Auffälliger Weise sind in diesem
Heiligtum einheimische und
römische Kult- und
Architekturtradition vereint worden. Chr. Reichmann vermutet, dass es
sich um einen Tempel für
Hercules Deusoniensis handelte
und zieht dafür unter anderem einen fragmentierten Weihaltar mit
Inschriftresten heran. Der Podiumtempel besaß ein stabiles Fundament aus
Mörtel und Grauwackebrocken. Das Aufgehende war, wie einige Reste aus
dem cella-Inneren
zeigen, wohl aus Tuff und Ziegeln errichtet.
Die Malereikomplexe
Von der Innenausstattung des Tempels
haben sich einige Wandmalereifragmente erhalten, die einen Eindruck von
der Gestaltung und Farbigkeit vermitteln. Das Material lag
ausschließlich in einer Grube innerhalb der cella
(Abb. 2),
die möglicherweise im Zuge von schon antiken Raubgrabungen im zerstörten
Tempel entstand.
Diese Fundlage macht es sehr
wahrscheinlich, dass die Malereien ursprünglich die lnnenwände der
cella
bedeckt haben.
Von der malerischen Ausstattung des
cella-lnneren haben sich zwar nur relativ wenige Fragmente erhalten,
doch scheinen von allen Wandpartien Stücke vorhanden zu sein. Eine
Rekonstruktion der Ausstattung ist somit nicht im Detail möglich, doch
können wir eine Vorstellung von ihrem Aussehen erhalten. Es fanden sich
vor allem zwei Fragmentgruppen, die aufgrund ihrer charakteristischen
Bemalung jeweils zusammengefasst werden können. Zum einen handelt es
sich um Marmor-Imitationen, zum andern um eine großfigurige Malerei mit
Architektur-Darstellungen. Die noch vorhandenen Bemalungselemente machen
es wahrscheinlich, dass die Marmorinkrustation die Sockelzone der Wand
bedeckt hat und die figürliche Malerei die Hauptzone schmückte[2].
Unter den Marmorimitationen befinden sich
drei Typen des gelben Giallo
Antico
(marmor numidicum),
die sich in den unterschiedlich intensiven Gelbtönen sowie den
dunkelroten Änderungen unterscheiden
(Abb. 3).
Weiterhin
haben
sich Bänder, die Porfido
Serpentino Verde (lapis Iacedaemonicus)
darstellen sollen, und Flächen mit rotem Porphyr erhalten
(Abb. 4). Unklar sind die genauen Anordnungen
dieser Elemente sowie die mögliche Existenz weiterer Elemente. Einige
Fragmente zeigen, dass Flächen mit hellerem und dunklerem
marmor numidicum
aneinander stoßen und durch einen dunkelroten Strich voneinander
abgegrenzt werden. Weiterhin werden zwei unterschiedliche gelbe
Marmor-Felder von einem schmalen grün-gelben Streifen getrennt. Der
gleiche Streifen verläuft gebogen auf einem der Felder. Vermutlich
handelt es sich hierbei um die Fassung tondoartig angeordneter roter
Porphyrscheiben. Streifen grünen
Porfido Serpentino Verdes
rahmen und unterteilen die wohl vom gelben Marmor dominierte Sockelzone.
Ein gewisses alternierendes und symmetrisch angeordnetes System muss es
aber auch hier gegeben haben.
Zur Hauptzone hin wurde der Sockel durch
eine Folge von schmalen horizontalen roten und ockerfarbenen Streifen
auf weißem Grund abgegrenzt
(Abb. 5). Möglicherweise handelt es sich um
ein gemaltes Gesims. Von der Hauptzone
selbst
hat sich bedauerlicherweise so wenig erhalten, dass nur allgemeine
Aussagen zur Darstellung getroffen werden können. Changierende rotbraune
und rosafarbene Flächen vor einem gelblich-grünen Hintergrund
(Abb. 6)
belegen die Existenz von teilweise entblößten männlichen und weiblichen
Figuren, die annähernd lebensgroß oder nur geringfügig kleiner gewesen
sein dürften. Je ein Fragment mit einen blauen Gewandsaum und
möglicherweise einem, braunen Tierfell geben weitere Hinweise auf die
ursprünglich sicher vielgestaltige Darstellung. Leider bieten die
Malereireste zu wenige Informationen zum Inhalt der Darstellungen. Dies
ist umso bedauerlicher, als sie eindeutig aus einem sakralen Kontext,
nämlich dem Allerheiligsten stammen, und man erwarten kann, dass es sich
um Bilder aus dem Mythos der verehrten Gottheit gehandelt hat[3].
Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber, dass überhaupt solche
Darstellungen in einem Tempel nachgewiesen sind. Bisher konnten aus den
Heiligtümern der germanischen Provinzen lediglich solche Malereien
dokumentiert werden, die keinerlei Bezüge zum individuellen Kult oder
Kultgeschehen überhaupt aufweisen und, wie z.B. einfache
Felderdekorationen, in jedem anderen Kontext auftauchen können.
R. Gogräfe[4]
hat Wandmalereiausstattungen verschiedener Heiligtümer in den
Nordwestprovinzen zusammengestellt
und festgestellt, dass sich
Gestaltung und Bildthemen nicht von zeitgenössischen Malereien in
Privathäusern und profanen öffentlichen Gebäuden unterscheiden.
Allenfalls allgemeine Chiffren für Wohlstand, Reichtum, Fruchtbarkeit etc., die ja auch immer eine religiöse Komponente beinhalten. vermag er
auszumachen und inhaltlich mit den jeweiligen Kulten zu verbinden. Es
ist jedoch zu bedenken, dass sich nur ein sehr kleiner Ausschnitt der
gemalten Ausstattung dieser Heiligtümer erhalten hat. In situ wird sie
zudem fast niemals angetroffen, so dass deren Zuweisung innerhalb des
Heiligtums oft unsicher bleibt[5].
Selbst wenn man mit einigem Optimismus eine Anbringung an der cella
annehmen kann, ist die Entscheidung, ob die Malereien inner- oder
außerhalb angebracht waren, kaum zu treffen. Aber gerade in diesem
Bereich könnte eine wichtige Unterscheidung in der Gestaltung des
Wandaufbaus und vor allem des Bildprogramms vorgelegen haben, bildete
doch das cella-Innere das Allerheiligste.
In einer kurzen Untersuchung
über inhaltliche Bezüge der Malereien zu den jeweiligen Gebäuden
bespricht A. Barbet [6] auch
einige gallo-römische Heiligtümer die offenkundig solche Bezüge
aufweisen. Im fanum, von Nizyle-Comte fanden sich einige Jagdszenen
sowie mythologische Gestalten, die Barbet als Teil eines
Hercules-Zyklus
interpretiert.
Auf der cella-Innenwand des Heiligtums von St. Germain-d’
Esteuil ist eine Opferszene dargestellt, die vor ihr als heroischer
Zyklus gedeutet wird. R. Thomas[7]
denkt hingegen aufgrund einer Namensbeischrift hier eher an Bilder, die
von der Errichtung und Einweihung des Tempels durch einen (genannten)
Stifter handeln, es sich mithin also um einen historischen Zyklus
handeln könne. Für welche Interpretation man sich auch entscheiden mag,
so zeigt allein das Beispiel aus Nizy-le-Comte, dass mit Bildern aus dem
Mythos der jeweiligen Gottheit insbesondere im Bereich der
Cella
zu rechnen ist.
Das
Isis-Heiligtum in
Pompeji bietet
weitere Belege für bildliche Darstellungen an den Gebäuden mit Bezügen
zur verehrten Gottheit[8].
Zwar haben sich die Malereien vom Haupttempel nicht erhalten, doch
finden sich auf den Wänden der
Porticus und verschiedenen
Nebengebäuden wie dem so genannten
Purgatorium, dem
Sacrarium sowie dem
Ekklesiasterion Wiedergaben von der thronenden
Isis, von
Osiris,
Bes,
Apis und heiligen Tieren wie Schlangen und lbis. Darüber hinaus wurden
in die Wandmalereien und Stukkaturen Stillleben mit sakralen
Landschaften, ägyptisierende Kandelaber und schließlich eine
großformatige Szene mit der Ankunft der
lo in
Ägypten, begrüßt durch
Isis, integriert. Überblickt man alle erhaltenen Darstellungen des
Isis-Heiligtums, so muss man konstatieren, dass ein strukturiertes
narratives Bildprogramm fehlt. Die Bildthemen zumindest der Nebengebäude
scheinen sich eher auf allgemeine religiöse
ägyptische Bilder zu
beschränken. Ein Wandmalereibruchstück aus dem kürzlich ausgegrabenen
Isis-Heiligtum in Mainz, [9]
welches eine Anubis-Darstellung
trägt und somit einen inhaltlichen Bezug zum
ägyptischen
Kult herstellt, scheint diese zu beobachtende Tendenz zu bestätigen.
Eine ganz andere Lösung bietet die
Gestaltung der cella im
Augustalen-Kolleg
von Herculaneum.
Hier tauchen im Raum zur Verehrung des Kaisers neben dessen Büste zwei
Gemälde mit Motiven des mythischen Stadtgründers
Hercules
auf‘[10],
die wohl so allgemeinen Themen wie das Sorgen für Wohlstand und das
Streben nach Tugend auf die Person des Kaisers übertragen helfen.
Die hier aufgeführten Beispiele zeigen
deutlich, dass es ganz unterschiedliche Konzepte bei der malerischen
Ausgestaltung von Heiligtümern gegeben hat und die inhaltliche
Interpretation sehr fragmentarisch erhaltener Fundkomplexe zurückhaltend
sein muss.
Kombiniert waren die figürlichen
Darstellungen im Heiligtum von Elfrath mit einer illusionistischen
Architekturmalerei, die die großformatigen Bilder flankiert und gerahmt
haben dürfte. Erhalten hat sich eine rotbraune Säule mit
korinthischem Kapitell,
welche ein Gebälk mit Eierstab trägt
(Abb. 7).
Auf dem Gebälk ist noch der Rest einer gelben Darstellung zu erkennen,
welcher in Analogie zu einem besser erhaltenen Fragment
(Abb. 8)
mit einem gelben, behuften, mutmaßlichen Tierbein als Figur
rekonstruiert werden kann. Offensichtlich handelte es sich um figürliche
Akrotere.
Die Kapitelle
sind perspektivisch leicht unteransichtig ausgeführt worden. Rechts von
der erhaltenen Architekturecke verläuft in geringem Abstand ein brauner
vertikaler Streifen, bei dem es sich entweder um eine weitere Säule oder
eine Art Bilderrahmen handelt.
Bereits seit dem 2. Stil ist die
Kombination von Architektur mit Bildfeldern in der
römischen Malerei
geläufig[11]. Oft findet
man Figuren im direkten Zusammenhang mit Ädikula- und anderen
Architekturen[12], indem
sie innerhalb dieser stehen und gelegentlich Teil einer Szene sind.
Ebenso geläufig ist die Variation Architektur und gerahmte Bildfelder,
wie sie etwa in der hadrianischen Malerei von der Villa Negroni[13]
in Rom
zu sehen ist. Bedauerlicherweise ist von der Malerei im Elfrather
Heiligtum auch von diesen Partien zu wenig erhalten, als dass man sich
für eine gesicherte Rekonstruktion entscheiden könnte. So wären sowohl
eine Architekturmalerei mit höherer zentraler
Ädikula
und zwei flankierenden, niedrigeren Ädikulen, als auch gerahmte
Bildfelder mit ebenfalls flankierenden Ädikulen denkbar
(Abb. 9).
Eine Wandgestaltung vermutlich
severischer Zeitstellung aus Boult-sur-Suippe[14]
zeigt, wie die Elfrather Malerei der Hauptzone ausgesehen haben könnte.
Dort dominiert eine blaugrundige, durch einen Streifen gerahmte
Megalographie mit einer Adonis-Venus-Gruppe
die Wand. Auf beiden Seiten befindet sich je eine symmetrisch
angeordnete, perspektivisch gestaltete Säulenarchitektur mit Sockel,
Gebälke und Türdurchgängen. Inhaltlich ist kein direkter Bezug zur
mythologischen Szene hergestellt.
Eine andere Art der Gestaltung bietet die
antoninische Wandmalerei in Narbonne, Clos de la Lombarde[15].
Hier
besteht die Architektur aus in Form
einer
scenae frons
gebildetem Ensemble, welches die Malerei viel deutlicher als in Boult-
sur - Suippe dominiert. In der Wandmitte in einer Muschelnische befindet
sich eine großformatige Darstellung des
Genius populi romani und Victoria.
Weitere Figuren, von denen leider nur eine in Rüstung dargestellte
erhalten ist, standen in den
Ädikulen der
Flügelarchitektur.
Da die Elfrather Wandgestaltung in der
Cella
eines Heiligtums gesessen hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass die
figürlichen Darstellungen, die doch einen inhaltlichen Bezug zum Kult
und Mythos besessen haben werden, ähnlich dominant wie in Narbonne
gewesen sind.
Das rotbraune Fragment eines Profiles
(Abb. 10)
kann im Verbund des Wandaufbaus nicht sicher lokalisiert werden, doch
ist es denkbar, dass es etwa als Teil der Hauptzone der Rest einer
Stuckleiste oder sogar einer Stuckarchitektur, kombiniert mit Malereien,
ist. In diesem Fall wäre die Innenausstattung der cella noch weit
aufwendiger, als durch die erhaltenen Malereireste ohnehin schon zu
erahnen ist.
Eine dritte, zugehörige Fragmentgruppe
zeigt eine weißgrundige Malerei mit länglichen grünen Blättern
(Abb.
11). Ihre Anbringung ist wohl am ehesten in einer Oberzone oder Decke zu
suchen. Eine Wölbung, die auf eine Tonnendecke hindeuten würde, ist
anhand der Fragmente nicht zu erkennen. Ein Stück mit stumpfer und
gebogener Ecke könnte allerdings in einer Lünette gesessen haben und auf
eben solch eine Deckenlösung schließen lassen. Denkbar wäre aber auch
eine Anbringung dieser Malerei hinter der Kultstatue in einer flachen
Nische, was sowohl die Statue vor dem ansonsten eher dunklen Hintergrund
hervorgehoben, als auch einen inhaltlichen Bezug zum Wirken des Gottes
etwa als Garant der Vegetation hergestellt haben könnte. Doch auch als
Dekoration einer Lünette oder Oberzone
(Abb. 9) hätte sich die mit ihrer
hellgrundigen und den Fragmenten nach zu urteilen luftigen floralen
Bemalung deutlich von der mit kräftigeren Farben ausgeführten und daher
schwerer wirkenden Wandgliederung der Haupt- und Sockelzone abgesetzt[16].
Eine genaue Datierung der Wandmalereien
ist anhand der Stratigraphie derzeit nicht zu erreichen. Daher ist ihre
Entstehungszeit allgemein in den Zeitraum des Bestehens des
Podiumtempels, also von der Mitte des
2. bis in die 2. Hälfte des 3.
Jahrhunderts zu setzen. Am
wahrscheinlichsten ist eine Anbringung entweder im Zuge des Tempelbaus
selbst oder während der Renovierung in der Mitte des
3. Jahrhunderts.
Die stilistische Bewertung der Malerei deutet auf eine
antoninisch-severische
Zeitstellung hin.
Die Ausführungen der Malereien aus dem
Innern der cella
können als im Wesentlichen qualitätvoll bezeichnet werden. Die
Marmor-Imitationen sind im Detail ordentlich ausgeführt und die
Oberfläche ist zumeist sauber geglättet. Sie dürften hei einfallendem
Licht entsprechend geleuchtet haben und den Eindruck einer reichen
Marmorausstattung hervorgerufen haben Die figürlichen Elemente und die
Architektur der Hauptzone sind den wenigen Fragmenten nach zu urteilen
mit gekonnten Licht-und-Schatten-Effekten zu einem plastisch wirkenden
Ensemble geschaffen worden. Die Malereien sind also trotz mutmaßlich
beschränkterer finanzieller Möglichkeiten der Auftraggeber[17]
dem staatstragenden Anspruch sich in italischer, also eindeutig
römischer Form in einem eben solchen Bau zu präsentieren, Angemessen.
Katalog
Sockelzone (Marmorinkrustationen):
hellgelbe (mittelgelbocker) Fläche mit dunkelroter Maserung und gelben
(gelbocker-dunkel- gelbocker) rundlichen Flecken (marmor
numidicum-Imitation) (min. 20.6 cm); hellgelbe Fläche mit dunkelroter
Maserung und gelben rundlichen Flecken (marmor numidicum,- lmitation),
weiße Kontur (0,6 cm), hell/dunkelgrün-schwarz gemaserter z.T. mit
weißen Flecken (lapis lacedaemonicus-lmitation) (min. 4 cm); hellgelbe
Fläche mit dunkelroter Maserung und gelben rundlichen Flecken (marmor
numidicum- lmitation) (min. 7,3 cm). dunkelroter Streifen 1 cm), gelbe
Fläche mit dunkelroter Maserung (dunklere marmor numidicum-Imitalion)
(min. 2,2 cm); gelbe Fläche mit dunkelroter Maserung (dunklere marmor
numidicum-Imitalion) (min. 0.9 cm), weiße Kontur (0,5 cm),
hell/dunkelgrün-schwarz gemaserter Streifen, z.T. mit weißen Flecken
(lapis lacedae- monicus-lmitation) (7 cm), (weiße Kontur ehemals
Vorhanden ?), gelbe Fläche (min. 0,4 cm); hellgelbe Fläche mit
dunkelroter Maserung mit gelben rundlichen Flecken (marmor numidicum-
Imitation) (min. 1.1 cm), gelber Streifen mit dunkelgrüner Maserung (2.5
cm), hellgelbe Fläche mit violetter Maserung (marmor numidicum-
Imitation) (min. 5,8 cm) mit gekrümmtem gelben Streifen mit dunkelgrüner
Maserung (min. 1.6 cm); Ecke eines hell/dunkelgrün-schwarz gemaserten
Streifens (min. 1,5 cm), weiße Kontur (0,6 cm). gelbe Fläche mit
dunkelroter Maserung (min. 0,4 cm); dunkelrote Fläche mit feinem weißem
Spritzdekor (Porphyr-Imitation) (min. 10,8 cm); helldunkelgrün-schwarz
gemaserter Streifen, z.T. mit weißen Flecken (lapis lacedaemonicus-
Imitation) (min. 1,4 cm), weißer Streifen (0.6 cm), rotbrauner (gelb -
braun-braunorange) Streifen (0,5 cm), weißer Streifen (0,6 cm).
rotbrauner Streifen (0,4 cm), weißer Streifen (1.5 cm), ockerfarbener
(mittelgelbocker-gelbocker) Streifen (1,2 cm), rotbrauner Streifen (0,8
cm), weißer Streifen (2 cm), rosafarbene Kontur (0,4 cm), rotbraune
Fläche (min. 0,3 cm).
Hauptzone:
Säulenarchitektur mit korinthischem
Kapitell und Eierstab (Kapitell H. 6,5 cm; Säule D. 7 cm; Gebälk
H. 8
cm) vor olivgrünem (hell-mittelolivbraun) Hintergrund; changierende
rotbraune (männliche) und rosafarbene (weibliche) Körperteile vor
gelblichem (dunkelbraungelb-hellolivbraun) Hintergrund; blaues
Gewandteil; rosa-braunes Fell (?); gelbes Tierbein (?); mit Hufe auf
Gebälk(?) vor gelblichem Hintergrund (erh. H. 8 cm)
unklare Positionierung: rotbraunes Profil
(3cm) mit beidseitig im flachem Winkel umbiegende Oberfläche (min. 2 cm)
Oberzone, Nische oder Lünette:
weißgrundige Bemalung mit hell- und dunkelgrünen, länglichen
Blattmotiven; weiße Fläche mit dunkelgrünen Blättern mit
zurückknickender, gebogener Oberfläche
Besonderheiten:
Putzschicht b) variiert
jeweils in der mutmaßlichen Sockel- und Hauptzone: Oberfläche von
Putzschicht
c) in Sockelzone glatter; Knochensplitter in Putzschicht b)
[18]
Putzaufbau:
a) wKs
b) mittelfeiner, dichter (etwas porig
Sockelzone), weißer Mörtel mit GS, FK, etwas MK, KE (0.7-1 cm)
c) mittelfeiner, poriger, weißer Mörtel
mit GS, FK, MK, KE, orgM (2 cm)
d) wie c) (min. 1,5 cm)
Anzahl der Fragmente: 97
Schnitt und Fundnr.: Schnitt 5, 88/33
(Grube in Cella-Boden).
Anmerkungen
:
[1] Zu ersten
Berichten siehe Ch. Reichmann, Ein neues Heiligtum in Krefeld-
Elfrath, Arch. Rheinland 1988, 72 ff.; ders.. Das Heiligtum in
Krefeld- Elfrath. Die Heimat 62. 1991 144 ff.; ders.,
Ingaevonen, Herminonen und Istaevonen (Tacitus Germania Kap. 2).
Studien zur Sachsenforschung 10 (Oldenburg 1997) 224 ff. Abb. 5-
6; Reichmann 1998, 108 ff. - Eine ausführliche Untersuchung
dieses wichtigen Komplexes durch Chr. Reichmann und den Verf.
ist in Planung.
-
[2] Eine alternative
Rekonstruktion wäre eine Positionierung der Marmor-
Inkrustationen in der Hauptzone, kombiniert mit Bildfeldern, wie
sie z.B. in Schwarzenacker (Gogräfe 2002. 251 ff. Taf. 12- 13)
sowie in Münsingen und Hölstein (Kapossy [Anm. 59 S.73] 12 ff.
Abb. S. 25; 30 ff. Abb. S. 37 f.) nachweisbar sind. Diese
Möglichkeit ist m. E. allerdings wegen der Größe der
Architekturdarstellung, die entsprechenden Platz benötigen, eher
unwahrscheinlich.
-
[3] So könnte die
wahrscheinliche Darstellung eines Tierfelles aufgrund der
Farbgebung durchaus mit einem Löwenfell in Verbindung gebracht
werden, was die von Chr. Reichmann vorgeschlagene Deutung als
Hercules Deusoniensis unterstützen könnte: vgl. Reichmann 1988
(Anm. 1 S. 105) 72 f.; ders 1991 (Anm. 1 S. 105) 156 ff. - Zu
vermuten, diese Bilder hätten keinen Bezug zum Kult und stellten
nur allgemeines Repertoire der Malerbetriebe dar, ist dagegen
unwahrscheinlich. Gerade eine Tempelcella war eine prominente
und daher geeignete Stelle, um Bilder und Szenen aus dem Mythos
und Kult der jeweiligen Gottheit anzubringen und durch eine
spezifische Bilderwelt religiösen Gefühlen Ausdruck zu
verleihen.
-
[4] Gogräfe 1999, 217
f.- Weitere Wandmalereien sind aus den Heiligtümern von
Pesch-Nöthen und Euskirchen-Kreuzweingarien überliefert: H.
Lehner, Der Tempelbezirk der Matronae Vacallinehae bei Pesch.
Bonner Jahrb. 125, 1919, 88. 128 f. (Tempel B und C
[Cella-lnneres]); W. Sage Nachgrabung in der „Basilika“ des
Heidentempels bei Pesch, Gemeinde Nöthen, Kreis Schleiden.
Bonner Jahrb. 164, 1964, 291 f.; W. Sölter, Bonner Jahrb. 169,
1969, 497.
-
[5] Vgl. z.B. in Elst:
J. E. A. Th. Bogaers, De gallo-romeinse tempels te Elst in de
Over-Betuwe (`s-Gravenhage 1955) 95 ff.; Champlieu: D. Defente,
Représentations figurées de quelques sites en Picardie. In:
AFPMA 1988 (1990) 44 f. Abb. 7; Bois 1` Abbé: M. Muller, Les
peintures murales du Bois 1` Abbé: (Seine-Maritime). In: Ebd. 27
ff.; Faimingen: Eingartner/ Eschbaumer/ Weber (Anm. 18 S. 92)
210 ff. Abb.34 Taf. 66-67.
-
[6] A. Barbet,
Peintures murales en relation avec la fonction des pièces en
Gaule. Batiments religieux, publics ou commerciaux, habitit
privé. In: E. M. Moormann (Hrsg.), Functional and Spatial
Analysis of‘ Wall Painting. Proceedings of the 5 th
International Congress on Ancient Wall Painting, Amsterdam 8-12
September 1992. Bull. Ant. Beschaving Suppl. 3 (Leiden 1993) 9
ff. Taf. 1.1.
-
[7] R. Thomas. Zur
Selbstdarstellung der römischen Provinzbevölkerung in der
Wandmalerei der mittleren Kaiserzeit. In: R. Rolle/K. Schmidt
(Hrsg.), Archäologische Studien in Kontaktzonen der antiken
Welt. Festschr. H.- G. Niemeier (Göttingen 1998) 743 f.
-
[8] V. Sampaolo,
Tempio di Iside. In: Pompei. Pitture e Mosaici VIII. Regio VIII
- Regio IX, Parte I (Rom 1998) 732 ff. Abb. 8 ff. - Zum Isis
Tempel allgemein siehe P. Hoffmann, Der Isis- Tempel in Pompeji
(Münster, Hamburg 1993).
-
[9] M. Witteyer,
Göttlicher Baugrund. Die Kultstätte für isis und Maier Magna
unter der Römerpassage in Mainz (Mainz 2003) 9 Abb. 8.
-
[10] D. Mazzoleni/U.
Pappalarda, Pompejanische Wandmalerei. Architektur und
illusionistische Dekoration (München 2005) 364 ff. Abb. Seite
365- 366
-
[11] A. Barbet, La
peinture murale romaine. Les styles décoratifs pompéiens (Paris
1985) 36 ff.: Ling 1991, 23 ff. 101 ff.; Mielsch2001, 29 ff. 141
ff.
-
[12] Zu einer
Zusammenstellung der verschiedenen Architekturvarianten in
Malereien des 4. Stils siehe H. Eristov, Les éléments
architecturaux dans la peinture campanienne du quatriéme style
(Rom 1994)
-
[13] R. Paris. La
Domus di Villa Negroni. In: M. Barbera/R. Paris (Hrsg.), Antiche
Stanze. Un quartiere di Roma imperiale nella zona di Termini
(Rom 1997) 29 ff. Taf. I-IV.
-
[14] C. Allag/B.
Bardoux/D. Chossenot. Une scene mythologique à Boult-sur-Suippe
(Marne). In: Peinture murale romaine. Actes du Xe séminaire de
l`AFPMA, Vaison-la-Romaine 1, 2 el 3 Mai 1987 (Vaison-la-Romaine
1989) 147 ff. Abb. 1-2.5.7.
-
[15] M. u. R.
Sabrié/Y. Solier, Solier, La maison à portiques du Clos de la
Lombarde à Narbonne et sa décoration murale. Rev. Arch.
Narbonnaise Suppl. 16 (Paris 1987) 204 ff. Abb. 169 ff. Taf. 4
ff.
-
[16] Suggeriert
dies eine Öffnung des Raumes, um alten germanischen hypäthralen
Traditionen Rechnung zu tragen?
-
[17] Bei einer
größeren Finanzkraft wäre eine Ausstattung mit Marmor- und
anderen Steinverkleidungen zu erwarten gewesen.
-
[18] Vor dem
Hintergrund offensichtlich intentionell in den Mörtel
beigemengte Eschenblätter, könnte es sich hier ebenfalls um
absichtlich hinzu gegebene Knochenteilchen, etwa von bei einer
religiösen Zeremonie geopferten Tieren, Handeln. Der
Knochensplitter muss aber nicht unbedingt intentionell in den
Mörtel geraten sein, wie das Phänomen bei einem Wandverputz aus
einem privaten Baukontext in der Colonia Ulpia Traiana zeigt:
vgl. Jansen/Schreiter/Zelle 2001, 151. 245.
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